Der Fußball-Weltverband lebt eher das Gegenteil vor. Welche Rolle müssten die Sponsoren einnehmen?
Die Fifa ist ein gutes Beispiel dafür, in welche gefährliche Richtung sich eine Sportorganisation entwickeln kann, wenn sie von Personen geführt wird, die anscheinend jegliche Bodenhaftung verloren haben, alles nur noch dem eigenen Machterhalt unterordnen und dem Kommerz mehr Bedeutung einräumen als dem Sport. Die Fifa ist an einem Punkt angekommen, an dem sie sich selbst nicht mehr helfen kann, weil sie jegliche Glaubwürdigkeit verspielt hat. Die Erneuerung muss von außen kommen, und da spielen die Sponsoren eine elementare Rolle. Sie haben die Macht, etwas zu ändern. Meines Erachtens gibt es nur eine Möglichkeit, Sepp Blatter aus der Fifa zu drängen: Indem alle Fifa-Sponsoren ihr weiteres Engagement vom Rücktritt des amtierenden Präsidenten abhängig machen. Ich bezweifle allerdings, dass die Sponsoren dazu den Mut haben.
Nehmen Sponsoren einen Verband wie die Fifa eben in Kauf angesichts des mächtigen Produkts, das Blatter und Co. haben?
Eine Fußball-Weltmeisterschaft ist für global agierende Unternehmen ein perfektes Marketingevent. Und weil dieses Sponsorship so attraktiv ist, haben sich einige Fifa-Partner in der Vergangenheit nicht getraut, offen an der Fifa Kritik zu üben – auch aus Angst, dass der direkte Wettbewerber den Platz einnehmen könnte. Ich glaube aber, dass sich der Wind gedreht hat. Mittlerweile muss man sich ja fast schon gegenüber einer immer kritischer werdenden Öffentlichkeit entschuldigen, wenn man Fifa-Sponsor ist. Und das ist natürlich nicht im Sinne der Sponsoren, die sich durch das teure Sponsorship ein gutes Image erhoffen.