Neben den Freien Wählern und der CDU hat es in Hildrizhausen bisher keine Wahl gegeben. Nun tritt auch die SPD bei der Kommunalwahl an.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Hildrizhausen - Die größte Veränderung im Hildrizhausener Gemeinderat haben nicht die Wähler entschieden: Henning Rasche von den Freien Wählern scheidet aus dem Gremium aus – nach 20 Jahren. „Das müsste langen“, sagt der 68-Jährige, der noch stellvertretender Bürgermeister ist. „Damit habe ich meine Verpflichtung, mich bürgerschaftlich zu engagieren, hinreichend unter Beweis gestellt.“ Seine sieben Fraktionskollegen machen hingegen weiter, insgesamt zwölf Kanidaten haben die Freien Wähler für die Kommunalwahl aufgestellt. Und sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit wieder die stärkste Kraft im Gemeinderat werden – auch ohne Henning Rasche. Davon ist er überzeugt.

 

Ansonsten hat in Hildrizhausen nur noch die CDU mit ihren vier Räten ein Wörtchen bei der Kommunalpolitik mitzureden. Bisher stellten die anderen Parteien nicht einmal Listen für die Gemeinderatswahl auf. „In Hildrizhausen ist die Welt eben noch in Ordnung“, scherzt Henning Rasche. Das symbolisiere auch die Sitzordnung im Gemeinderat, die nicht von der Parteizugehörigkeit bestimmt werde. Die Diskussionen würden ausschließlich von Sachthemen beherrscht, und die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister sei hervorragend, versichert sein Stellvertreter. Die Stimmung ist jedenfalls so gut, dass zum Abschluss der Legislaturperiode ein gemeinsamer Wochenendausflug nach Dresden auf der Tagesordnung stand.

Das 900-Jahr-Jubiläum kostet zeit und Mühe

In den vergangenen fünf Jahren hat vor allem der Bau eines Alten- und Pflegeheims der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal die Arbeit des Gemeinrats dominiert. Es wurde im vergangenen Dezember eingeweiht. Künftig werden sich die Gemeinderäte mit der Frage beschäftigen, wie mehr Raum für Wohnbau geschaffen werden kann. Laut Henning Rasche ist die innerörtliche Entwicklung an ihre Grenzen gestoßen. Doch viele junge Familien aus Hildrizhausen würden gerne ein Eigenheim bauen. Darüber hinaus steht nächstes Jahr das 900-Jahr-Jubiläum der Kommune an. „Das wird sicher Zeit und Mühe kosten“, prophezeit Rasche.

Die Arbeitsgrundlagen für die Gemeinderäte sind gut: Hildrizhausen war jahrelang schuldenfrei. Jüngst hat die Verwaltung zwar für den Neubau des Stifts einen Kredit aufgenommen, doch nur über einen geringfügigen Betrag, versichert Henning Rasche. Auch die Bürger seien in ihrem Engagement vorbildlich, lobt er, etwa beim Einsatz für die Gemarkungsputzete. „Bei uns ist Konsens, dass wir Dorf bleiben wollen“, sagt der 68-Jährige – und meint damit vor allem das freundschaftliche Miteinander im Ort. Dennoch wird die Kommunalwahl am 25. Mai etwas spannender als bisher: Die Sozialdemokraten machen den Freien Wählern und der CDU Konkurrenz und gehen mit drei Kandidaten an den Start. „Damit wird es ein Häkchen interessanter“, sagt Henning Rasche.

Einwohner: 3593

Bürgermeister: Matthias Schöck (parteilos) seit 2002

Zur Zeit im Gemeinderat: Freie Wähler 8 Sitze, CDU 4 Sitze