Bekannte Gesichter hören auf, neue kommen hinzu: Der Marbacher Gemeinderat wird sich nach der Wahl vor allem mit dem Erhalt der schulischen Infrastruktur, den Verkehrsproblemen und der geplanten Umgestaltung des Zentrums befassen müssen.

Marbach - Das erste Jahr seiner Amtszeit hat der Bürgermeister Jan Trost hinter sich. Der Übergang von Herbert Pötzsch, der 16 Jahre lang Marbachs Geschicke gelenkt hatte, zu Trost verlief fließend. Schnell war der Neue eingearbeitet, schnell fand er einen Draht zu den Stadträten. Doch die Runde wird sich mit der Wahl am 25. Mai verändern. Einige Langgediente kandidieren nicht mehr. Walter Bogner etwa. Der Christdemokrat tritt altershalber nicht mehr an, war aber für seine Fraktion, die er anführte, über Jahrzehnte hinweg eine sichere Bank. Aufhören werden auch die Grünen-Rätin Karin Moll und der Freie Wähler Eberhard Hubrig.

 

Einige Langgediente kandidieren nicht mehr

Besondere Spannung verleiht der Wahl eine neue Liste. Der langjährige Grünen-Rat Hendrik Lüdke, der vor einigen Monaten aus dem Gremium, dem er seit 1994 angehörte, ausgeschieden ist, geht mit der Parteiunabhängigen Liste Solidarität (PULS) an den Start. Lüdkes Hoffnung: mehrere Mandate für die neue Liste. Sollte dies eintreten, werden die anderen Fraktionen Federn lassen müssen. Doch auch die Grünen wollen ihre Stärke im Gremium ausbauen. Bei der Kommunalwahl 2009 konnten sie ihre vier Sitze halten, ebenso die SPD ihre sieben Sitze. Da die Christdemokraten ein Mandat an die Freien Wähler abgaben, ist die SPD jetzt gleich stark.

Da Marbach mit dem Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) mit seinen 2300 Schülern im Land das größte Gymnasium stellt und auch ins benachbarte Bildungszentrum inzwischen mehr als 800 Schüler gehen, sind der Erhalt und die Weiterentwicklung der schulischen Infrastruktur für die Stadt Marbach eines der kommunalpolitischen Kernthemen. Erst im Februar hatten die Räte grünes Licht für einen zweiten Sanierungsabschnitt am FSG gegeben. Die Gesamtkosten sind mit rund zwölf Millionen Euro veranschlagt.

Die Stadt wirbt um junge Familien

Auseinandersetzen muss sich das Gremium aber auch mit Themen, die im Zusammenhang mit dem Lärmaktionsplan angegangen werden sollen. Betroffen sind die Hauptstraße Rielingshausen sowie die Durchgangsstraßen in der Kernstadt. Apropos Rielingshausen: junge Familien sollen im Marbacher Stadtteil eine Heimat finden – auch, um die Infrastruktur samt der Grundschule zu sichern. Neben einer Innenentwicklung strebt die Verwaltung daher die Entwicklung eines kleinen Baugebietes an, das im Flächennutzungsplan bereits verankert ist. Darüber hinaus soll der Ortskern umgestaltet werden.

In der Kernstadt ist die Gestaltung des Areals Lauerbäumle ein Projekt. In der Nachbarschaft zu den Schulen soll unter anderem eine neue Sporthalle entstehen. Aber auch in der Stadtmitte gibt es einiges zu tun. Die Fußgängerzone soll attraktiver werden, ebenso Friedrich Schillers Geburtshaus, das Besucher verliert. Beide Themen sind Dauerbrenner.

Was die Finanzlage der Stadt Marbach angeht, überbrachte der Kämmerer Gerhard Heim vor wenigen Wochen eine frohe Botschaft: Die Haushaltsbilanz der Kommune sei bestens. Das Volumen des aktuellen Vermögenshaushalts liegt bei rund acht Millionen Euro, an Zuführungen sind für das laufende Jahr insgesamt 558 000 Euro geplant. Und im Sparstrumpf hat die Stadt rund 5,1 Millionen Euro.