Der Kontakt zwischen Bürgern und Beamten ist nicht immer leicht. Auch der zwischen Bewährungshelfern und ihrer Klientel birgt Zündstoff. Die Komödie „Die Kleinen und die Bösen“ mit Christoph Maria Herbst und Peter Kurth schaut nach, ob da Tretminen auf der Spur ins neue Leben liegen.

Manchmal fühlt sich das Leben an, als säße man im falschen Film. In Markus Sehrs Komödie „Die Kleinen und die Bösen“ ist das genauso. Vom Job zermürbt, wetzt sich der Bewährungshelfer Benno (Christoph Maria Herbst) den Hintern auf seinem Beamtensessel wund und lauscht den billigen Ausreden und halbherzigen Besserungsgelöbnissen seiner schweren Jungs.

 

Mühelos entwickelt Herbst, bekannt aus „Stromberg“, das differenzierte, ja liebevolle Porträt eines Mannes, der im Rahmen gesetzlich beschränkter Mittel versucht, andere zurück auf die richtige Spur zu lenken. Doch Sehr geht es nicht um eine engagierte Milieustudie, er sucht nach dem Komischen hinter dem Elend. Zusammen mit seinem Drehbuchgespann, dem Ex-Punker und Satiriker Xao Seffcheque und dessen Kompagnon Martin Ritzenhoff, fabuliert Sehr eine verzwickte Räuberpistole, die mal ins Alberne kippt, mal von tragischem Ballast beschwert wird.

Wie im prallen Leben

Der realistische Humanist Benno prallt auf den prolligen Kleinkriminellen Hotte (Peter Kurth, der zum Stuttgarter Schauspielensemble gehört). Hotte will plötzlich Verantwortung für seine minderjährigen Kinder übernehmen. Als wäre das nicht schon genug Stoff, wuseln weitere Nebenfiguren an diversen Problemschauplätzen durch den Film, wie im prallen Leben!

Aber genau das ist zuviel des Guten, der Plot läuft nicht rund. Und weil Sehr vollauf damit beschäftigt ist, dieses Gewirr an Erzählsträngen zu bündeln, bleibt das Visuelle auf der Strecke. „Die Kleinen und die Bösen“ kommt über die spröde Ästhetik eines Fernsehfilms nicht hinaus. Schade, denn die ambivalenten Gestalten, die hier die Straßen, tristen Amtsstuben und biederen Wohnungen bevölkern, hätten uns ans Herz wachsen können.

Die Kleinen und die Bösen. Deutschland 2015. Regie: Markus Sehr. Mit Christoph Maria Herbst, Peter Kurth, Anneke Kim Sarnau. 91 Minuten. Ab 12 Jahren.