Das Säbelrasseln um Nordkorea wird immer lauter. Pjöngjang lässt zum Jahrestag der Armee Hunderte Geschütze abfeuern. Die USA reagiert auf die Provokationen.

Pjöngjang - China hat vor verschärften Spannungen um Nordkorea gewarnt. Die Situation sei gefährlich und kompliziert, sagte der chinesische Außenamtssprecher Lu Kang am Dienstag. Alle Beteiligten sollten sich zurückhalten und alles unterlassen, was die Spannungen verschärfen könnte. Dessen ungeachtet setzten die USA und Nordkorea ihre militärischen Drohgebärden fort.

 

Nordkorea hat immer wieder Raketentests abgehalten. Die jüngsten schlugen zwar fehl, doch wurden auch sie von den USA und Südkorea als Provokationen gewertet. Washington reagierte unter anderem mit der Ankündigung, einen Flugzeugträger in die Region fahren zu lassen. Zudem versuchte es, Nordkoreas Verbündeten China zum Eingreifen zu bewegen. Nordkorea warnte zuletzt am Montag vor einem Atomkrieg.

Die Nordkorea-Beauftragten der USA, Japans und Südkoreas vereinbarten, ihre Schritte gegenüber der kommunistischen Regierung abzustimmen. Nordkorea solle maximal unter Druck gesetzt werden, falls es weiter provoziere, sagte Südkoreas Nordkoreabeauftragter Kim Hong Kyun. Sein US-Kollege Joseph Yun sagte, China falle eine „sehr, sehr wichtige Rolle“ zu. Allerdings hat Nordkorea Aufforderungen Chinas zurückgewiesen, sich an die von den Vereinten Nationen verhängten Verbote für Atomwaffen- und Raketentests zu halten.

Der Pekinger Außenministeriumssprecher Lu versicherte am Dienstag, die diplomatischen Kanäle zwischen China und Nordkorea seien intakt. Der Austausch funktioniere reibungslos. Zugleich warnte die chinesische Führung Nordkorea vor einem weiteren Atomtest. Durch einen solchen Schritt könne die Situation außer Kontrolle geraten, schrieb die kommunistische Parteizeitung „Global Times“. Dann müssten alle Beteiligten die Konsequenzen tragen, doch habe Pjöngjang am meisten zu verlieren. Nordkorea und die USA hätten das „Spiel mit dem Untergang“ schon sehr weit getrieben. China habe auf die gesamte Situation nur geringen Einfluss.

300 bis 400 Geschütze an Militärübung beteiligt

Nordkorea hielt am Jahrestag der Gründung seines Militärs eine große Militärübung ab. Der Generalstab Südkoreas erklärte, Nordkorea veranstalte rund um die Stadt Wonsan Artilleriemanöver. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, an der Übung hätten sich 300 bis 400 Geschütze beteiligt. Machthaber Kim Jong Un habe das vermutlich beobachtet. Wonsan liegt im Osten Nordkoreas. Das südkoreanische Verteidigungsministerium wollte Einzelheiten des Berichts nicht bestätigen.

An bedeutenden Jahrestagen präsentiert die nordkoreanische Führung häufig die militärischen Errungenschaften des abgeschotteten Landes. Bis zum Dienstagmittag blieb es zunächst aber ruhig. In Pjöngjang versammelten sich lediglich Massen, die Blumen an den Statuen der früheren Staatsführer Kim Jong Il und Kim Il Sung niederlegten.

Die 7. US-Flotte teilte mit, zwei ihrer Zerstörer trainierten zusammen mit Kriegsschiffen aus Japan und Südkorea. Die Übungen westlich der Koreanischen Halbinsel sollten bis Mittwoch dauern und die gemeinsame Verpflichtung der beteiligten für Sicherheit und Stabilität in der Region demonstrieren.

Unterdessen traf das US-Atom-U-Boot „Michigan“ im südkoreanischen Busan ein. Es wurde allerdings nicht erwartet, dass es an gemeinsamen Manövern des südkoreanischen und des US-amerikanischen Militärs teilnimmt. Vielmehr handle es sich um einen routinemäßigen Stopp und werde der Besatzung dort Zeit zur Erholung geben, teilte ein Vertreter der südkoreanischen Marine mit.