Die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten bombardieren Islamistencamps in Libyen und beschwören einen neuen Großkonflikt herauf. Die führenden Staaten des Westens wie die USA und Deutschland verurteilen jede Einmischung von außen.

Kairo - Das bewaffnete Jeder gegen Jeden im Nahen Osten ist um eine bizarre Variante reicher. Zweimal flogen letzte Woche F-16-Kampfjets aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die 4000 Kilometer vom Golf zur libyschen Hauptstadt Tripolis und griffen nachts mit lasergelenkten Raketen Stützpunkte und Waffendepots islamistischer Milizen an. 15 Mitglieder der „Fajr Libya“-Brigaden wurden getötet. Die Rebellen brachten 24 Stunden später trotzdem den internationalen Flughafen endgültig in ihre Gewalt.

 

Nach einem Bericht der „New York Times“, der sich auf amerikanische Quellen beruft, landeten die Jets in Ägypten zwischen und wurden in der Luft betankt. Zudem drang im Juli ein Spezialkommando emiratischer Soldaten von ägyptischem Boden aus nach Libyen ein und zerstörte ein Trainingslager der Extremisten nahe der Stadt Derna, die als Hochburg von Al-Kaida gilt. So konnte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi am Sonntag kategorisch dementieren, dass ägyptische Flugzeuge oder Truppen in Libyen operierten.

Die US-Führung reagierte ausgesprochen verstimmt über diese eigentümlichen Husarenritte seiner beiden nahöstlichen Verbündeten, die weder mit Washington noch mit Brüssel abgestimmt waren. „Wir halten das für ganz und gar nicht konstruktiv“, erklärte ein hoher US-Diplomat. Die Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung jede Einmischung von außen, weil dies „die gegenwärtigen Spannungen verschärft und Libyens Weg zur Demokratie untergräbt“.