Die deutschen Anlagenbauer sind weltweit ganz vorne mit dabei, wenn es um Anlagen zur Batterieproduktion geht. Die dreitägige Stuttgarter Veranstaltung „Welt der Energielösungen“ bietet ihnen – und anderen Branchen sowie Forschungseinrichtungen – eine wichtige Plattform.

Stuttgart - Die deutschen Anlagenbauer sind zufrieden – zumindest was die Maschinen zur Produktion von Batterien angeht. Anlässlich der Veranstaltung „World of Energy Solutions“ in der Messe Stuttgart hat der Branchenverband VDMA Batterieproduktion jetzt seine aktuelle Geschäftsklimaumfrage präsentiert. Sie zeigt, dass die Ausrüster von Fabriken für elektrische Energiespeicher für 2016 weiterhin ein Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent erwarten. „Ein wichtiges Ergebnis ist dabei, dass über 65 Prozent der Maschinen und Anlagen aus deutscher Herstellung nach Asien oder Nordamerika exportiert werden, den international führenden Märkten“, berichtete Eric Meiser, der Leiter Batterieproduktion im VDMA.

 

Während die Anlagenbauer in der Batterietechnik weltweit ganz vorne mit dabei sind, mühen sich die bundesdeutschen Forscher und Entwickler, bei den Zellen selbst den Vorsprung vor allem der Asiaten aufzuholen. Gleichwohl sehen sie sich dabei auf einem guten Weg, wie auf der Messe deutlich wurde. Insbesondere das Unternehmen Bosch ist zuversichtlich, mit seiner zur Automobilausstellung vorgestellten Festkörperbatterie in Zukunft gut aufgestellt zu sein. Dabei wird der bisher flüssige Elektrolyt in der Batterie durch feste Substanzen ersetzt, was die Brandgefahr deutlich reduziert. Außerdem wird die Kathode, also einer der beiden Anschlusspole für die Batterie, nicht mehr aus Grafit sein, sondern aus Lithium. Dadurch erhöht sich die Leitfähigkeit und damit die Effizienz deutlich.

Besser Batterien

Mit der neuen Technik könnten die Batterien in Zukunft erheblich leichter sein und dabei mehr Strom speichern. Zudem sollen sie in wesentlich kürzerer Zeit als heute aufgeladen werden. Bosch lässt sich diese und andere Entwicklungen in der Elektromobilität derzeit rund 400 Millionen Euro im Jahr kosten. Die Serienfertigung könnte bis Anfang des nächsten Jahrzehntes möglich sein, berichtete Joachim Fetzer, der bei Bosch als Mitglied des Bereichsvorstandes Gasoline Systems für die Elektrifizierung zuständig ist. Die Technik könnte Fetzer zufolge mit Materialien, die derzeit in der Entwicklung sind, in Serienproduktion gehen.

Die Anlagenbauer wiederum „verstehen, was da passiert“, wie Dieter Manz, der Vorstand der Manz AG, auf der Messe in Stuttgart betonte. Bedeutungsvoll sind für das Reutlinger Unternehmen derzeit aber Batterien für Elektronikgeräte wie Notebooks und Tablets. Derzeit werde hier die Produktionstechnik rasant weiterentwickelt – das dürfte allerdings auch in Zukunft der Elektromobilität zugute kommen: „Die Technik ist übertragbar“, bekräftigte Manz.

Allianz für Batterietechnologie

Allerdings wurde auch auf der Stuttgarter Veranstaltung deutlich, dass eine Produktion von Batterien auch in Deutschland den deutschen Anlagenbauern sehr helfen würde, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Immer wieder wurde dabei auf die derzeitige Gratwanderung hingewiesen: Wer zu spät komme, sei genauso schlecht dran wie diejenigen, die zu früh unterwegs gewesen seien. Dabei wurde immer wieder die Fotovoltaik als negatives Beispiel genannt, die inzwischen ganz an die Asiaten verloren gegangen sei.

Abwarten könne man also nicht mehr, so der Tenor auf der Messe, man müsse schon jetzt in enger Zusammenarbeit mit den Anlagenbauern die Batterietechnologie weiterentwickeln. Für direkte Subventionen durch den Staat wollte man sich dabei nicht stark machen. „Da müssen wir uns schon selbst anstrengen“, meinte Joachim Fetzer. Klar ist allerdings, dass der forcierte Aufbau eines Netzes zur Ladeinfrastruktur für die weitere Entwicklung der Elektromobilität unerlässlich ist.

Weltweit stehen die Zeichen allerdings auf Wachstum, weshalb auch die deutschen Anlagenbauer ihre Kapazitäten ausbauen. Im März jedenfalls hätten die meisten Unternehmen das Umsatzwachstum noch mit dem vorhandenen Personal bewerkstelligen wollen, berichtete der VDMA. Nun aber planten knapp 40 Prozent der Unternehmen zusätzliche Einstellungen.

Kongress zur emissionsfreien Mobilität

Veranstaltung
Kongress, Seminare, Messe: die „Welt der Energielösungen“ bietet in der Stuttgarter Messe drei Tage lang eine breite Palette rund um die Themen emissionsfreie Energie- und Mobilitätstechnologien, wobei es um Batterien ebenso wie um Wasserstoff und Brennstoffzellen geht. Dabei setzt sich die internationale Veranstaltung, die auch viele Asiaten nach Stuttgart führt, seit dem Jahr 2012 aus dreiTeilen zusammen: Batterie und Speicherung, E-Mobilitätslösungen und Brennstoffzelle.

Partnerland
In diesem Jahr sind die Niederlande das offizielle Partnerland in Stuttgart. Dort wurde jetzt das zweite Tesla-Werk eingeweiht. So können dort nun bis zu 450 luxuriöse Elektroautos des Model S produziert werden.