Baden-Württembergs Wirtschaft ist bester Stimmung. Umfrageergebnisse zeigen, dass das Geschäftsklima derzeit so gut wie nie zuvor ist. Der Chef der landeseigenen Förderbank L-Bank, Axel Nawrath, hält die Entwicklung für stabil, warnt aber auch vor Risiken.

Stuttgart - Die Stimmung in der gewerblichen Wirtschaft Baden-Württembergs ist bestens: Die Bewertung der aktuellen Lage fällt sogar höher aus als je zuvor, wie aus dem aktuellen Konjunkturbericht der L-Bank hervorgeht. Auch das Geschäftsklima erreichte demnach im Juni ein Jahreshoch. Die positive Stimmung ziehe sich durch alle Branchen, heißt es in einer Mitteilung der landeseigenen Förderbank mit Sitz in Karlsruhe.

 

Vor wenigen Tagen hatten bereits die südwestdeutschen Maschinenbauer mitgeteilt, sie rechnen für 2017 mit einem Rekordjahr. Die Industriebranche mit den meisten Beschäftigten im Land dürfte dieses Jahr voraussichtlich so viel umsetzen wie noch nie zuvor. Der Umsatz werde um mindestens sechs Prozent auf 81 Milliarden Euro steigen, sagte der Landesvorsitzende des Branchenverbandes VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), Mathias Kammüller. Außer dem Mangel an Fachkräften sieht der Verband im Augenblick keine wesentlichen Hemmnisse für Wachstum. Die Unternehmen, so die jüngste Umfrage des Verbandes, sind auch für das kommende Jahr optimistisch.

Deutschlandweit herrsche zurzeit eine herausragende Konjunkturstimmung, Baden-Württemberg liege also im Trend, kommentierte der Vorstandschef der L-Bank, Axel Nawrath. „Besonders positiv wirkt sich ihre Exportorientierung aus.“ Die Wirtschaft der Eurozone sei im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr. „Von solchen gesamteuropäischen Entwicklungen profitiert die baden-württembergische Wirtschaft besonders stark.“ Als treibende Faktoren nannte Nawrath auch den privaten Konsum, das Baugewerbe und staatliche Ausgaben. Ein plötzlicher Einbruch der guten Wirtschaftslage drohe nicht. Der Erfolg der baden-württembergischen Wirtschaft sei nachhaltig und krisenfest, er beruhe auf der gewachsenen mittelständischen Wirtschaftsstruktur. Beachtet werden müssten aber die drei Risikofaktoren Digitalisierung, Investitionen und die weltpolitische Lage, die potenzielle Gefahren für die Wirtschaft im Land darstellten.