Die Unternehmer der Metall- und Elektroindustrie blicken „mit verhaltenem Optimismus“ ins neue Jahr.

Waiblingen - Knapp die Hälfte seiner Mitglieder rechnet im Jahr 2017 mit einer gleichbleibenden Entwicklung, während fast 40 Prozent sogar auf bessere Geschäfte hoffen und lediglich 14,3 Prozent eine Verschlechterung befürchten: So lautet das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie „blicken mit verhaltenem Optimismus ins neue Jahr“, das war die Einschätzung beim Pressegespräch zum Jahresbeginn – das nicht zuletzt mit Blick auf geopolitische und damit verbundene ökonomische Risiken. „Vor allem die zurückhaltende globale Investitionstätigkeit lastet auf den Exportperspektiven unserer Unternehmen“, sagte dazu der Bezirksgruppenvorsitzende Michael Prochaska.

 

Ein unterdurchschnittliches Exportjahr

Die Metall- und Elektroindustrie blicke zunächst einmal auf ein durchwachsenes Jahr 2016 zurück, zog Prochaska Bilanz. Unterm Strich bleibe dieses Jahr ein unterdurchschnittliches Exportjahr. „So sind die Ausfuhren in wichtige Absatzmärkte wie Großbritannien, USA, China, Türkei oder Brasilien zum Teil deutlich geschrumpft. Auch die Exporte in die arabischen Länder haben gelitten.“

Angesichts der ungewissen Exportperspektiven werde das Wirtschaftswachstum in Deutschland auch in diesem Jahr wieder in erster Linie von der Binnennachfrage getragen werden müssen. Hier allerdings sei – speziell auch in Baden-Württemberg und der Region – dank der günstigen Arbeitsmarktlage und einer moderaten Inflation von einer weiterhin hohen Konsumbereitschaft auszugehen. „Zudem sorgen die niederen Zinsen für eine anhaltend rege Bautätigkeit.“ Entsprechend rechne man mit einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes von 1,3 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die zurzeit prognostizierte Marke sogar bei 1,75 Prozent.

Auftragslage tendenziell gut

Was die Einschätzung der Konjunkturentwicklung angeht, bezeichnen exakt die Hälfte der befragten Unternehmen ihren aktuellen Auftragsbestand als befriedigend, knapp 40 Prozent sogar als gut. Nur 10,7 Prozent beurteilen die Auftragslage als schlecht. Allerdings gibt es Unterschiede in den vier Hauptbranchen. Sowohl bei den Maschinenbauern als auch bei den Elektrounternehmen herrscht tendenziell Zuversicht. Hier erwartet die Hälfte der Unternehmen über das Jahr steigende, die andere Hälfte zumindest gleichbleibende Geschäfte. Ganz anders sieht es bei den Metallbetrieben aus: Hier halbieren sich die Unternehmen in eine Gruppe, die gleichbleibende und eine, die zurückgehende Geschäftszahlen erwartet. Ähnlich ist die Lage bei den Automobilzulieferern. Hier rechnen knapp 28,6 Prozent mit schlechteren Geschäften, knapp 43 Prozent mit einem gleichbleibenden Niveau – optimistisch sind 28,6 Prozent.

Angesichts der Brexit-Vorbereitungen und des für die hiesige exportorientierte Industrie bedrohlichen Protektionismus eines Donald Trump müsse die Politik hierzulande die richtigen Rahmenbedingungen setzen und die Standortbedingungen attraktiv gestalten, so Prochaska. Ganz wichtig: Es dürfe keine weitere Beschränkung der Flexibilität der Arbeitsmärkte geben. „Die kommende Bundesregierung muss wieder mehr Wirtschaft wagen.“ Nur mit höheren Wachstumsraten könnten die anstehenden sozialen und ökonomischen Herausforderungen bewältigt werden.