Peinliche Panne beim Konzilsjubiläum in Konstanz: Die als Höhepunkt dieses Jahres geplante Opernaufführung muss mangels Sänger ausfallen. Klappt das nächstes Jahr besser?

Konstanz - Habemus Papam – so hieß es vor 600 Jahren beim Konzil zu Konstanz. Wie schwierig es ist, den Richtigen zu finden, hat nun die für das fünf Jahre währende Konzilsjubiläum eigens gegründete Gesellschaft erfahren. Der Höhepunkt des vierten Jubiläumsjahres sollte die Aufführung von Jacques Halévys Oper „La Juive“ (Die Jüdin) werden. Doch nun muss Ruth Bader, die Chefin des Konzilsbüros, gestehen: „Wir haben keine Tenöre.“ Und ohne Tenöre lässt sich schlecht singen. Die in Stuttgart zuletzt von Jossi Wieler inszenierte Oper über den Konflikt zwischen Christen- und Judentum spielt beim Konzil. In Konstanz sollte das Stück deshalb von der Bühne an die Originalschauplätze zurückgeholt werden. „Sänger und Publikum ziehen durch die Stadt“, schwärmt Bader. „Dafür brauchen wir spielfreudige junge Künstler.“ Die sollten bei einem Casting gefunden werden. Doch das fiel ins Wasser. Vor allem bei den Tenören war es dünn. „Für die zwei Rollen haben sich nur zwei Personen beworben“, räumt der als künstlerischer Leiter fungierende Intendant der Südwestdeutschen Philharmonie, Beat Fehlmann, ein. Da wäre selbst Dieter Bohlen als Kampfrichter ganz kleinlaut geworden – zumal man zur Sicherheit jeweils eine Zweitbesetzung braucht. Die Oper wird nun auf den Sommer 2018 verschoben. Dann werde „klassisch“ über Agenturen besetzt, sagt Bader. Gemeinderat, Förderer und Sponsoren haben zugestimmt, obwohl dadurch Verträge im Konzilsbüro um ein paar Monate verlängert werden müssen. Historisch einwandfrei sollte das Jubiläum nämlich im Frühjahr des nächsten Jahres zu Ende gehen. Am 22. April 1418 hat Papst Martin V. die Kirchenversammlung aufgelöst. Damals hinterließen die Mächtigen Schulden, Seuchen und uneheliche Konzilskinder. Diesmal ist es immerhin eine Oper.