Bei Gewässerschauen an Stuttgarter Bächen haben Experten festgestellt, dass viele Menschen, deren Garten an einem Bach liegt, daraus Wasser für ihren Garten abpumpen. Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum mehrere Anwohner nun mit Briefen rechnen müssen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Filder - Zwei Tage lang haben sich Experten des Tiefbauamtes und des Amtes für Umweltschutz die Gewässer in Stuttgart angesehen. Darunter waren auch drei Bäche, die auf der Filderebene fließen: der Bußbach in Sillenbuch, der Katzenbach in Vaihingen sowie der Tiefenbach zwischen dem Fernsehturm, dem Frauenkopf und Sillenbuch.

 

An einem halben Tag acht Schläuche entdeckt

„Wir haben bei der Gewässerschau vor allem zwei Dinge in den Blick genommen: die Hochwassersicherheit und unerlaubte Einleitungen“, sagt Michael Fritz vom Amt für Umweltschutz. Konkret bedeutet das: Zahlreiche Anwohner, bei denen ein Bach am Grundstück vorbei fließt, legen Schläuche in die Bäche und pumpen unerlaubterweise Wasser ab. „Die Menschen bewässern damit ihren Garten“, sagt Michael Fritz. Dies richte große Schäden an: „Zu der Zeit, wenn man im Garten das Wasser vielleicht am nötigsten brauchen könnte, weil wenig Niederschlag fällt, haben auch die Stuttgarter Gewässer zu kämpfen“, sagt er. Die unerlaubte Wasserentnahme führe dazu, dass die Bäche austrockneten, die Tiere verendeten und man große ökologische Schäden anrichte.

„Wir haben allein an einem halben Tag acht solcher Schläuche gefunden, die von Menschen in Bäche verlegt worden waren“, sagt Fritz. „Wir werden die Inhaber der Grundstücke nun anschreiben und sie dazu auffordern, die Schläuche zu entfernen.“ Oft seien die Schläuche jedoch so gut versteckt, so dass die Experten sie nicht alle finden könnten.

Anwohner bekommen nun Briefe

Ebenfalls Briefe erhalten werden die Anwohner, die in unmittelbarer Nähe zu den Bächen beispielsweise Geräteschuppen gebaut haben. „Wenn in einem Bach Hochwasser herrscht und dadurch Material aus den Gewässerrandstreifen abgerissen wird, verschärft dies das Hochwasser zusätzlich“, sagt Fritz. Denn bei Brücken könne das Material hängen bleiben und dadurch einen Wasserstau erzeugen.

Insgesamt sei das Jahr 2017 bisher in Ordnung gewesen, was die Stuttgarter Gewässer betreffe, sagt der Experte vom Amt für Umweltschutz: „Anfangs war die Situation angespannt, da der Winter und der Juni ziemlich trocken waren. Da war der Wasserstand sehr niedrig.“ Doch der Juli und August hätten mit ihren vergleichsweise normalen Niederschlagsmengen die Situation wieder entschärft.