Eine Firma macht sich in der Stadt Ostfildern auf die Suche nach Vierbeinern, für die keine Steuern gezahlt werden. In Wernau sind damit gute Erfahrungen gemacht worden. Dort wurden 49 Hundesteuersünder ertappt.

Ostfildern - Die Stadt Ostfildern will Hundehaltern, die ihre Bellos, Fiffis oder Waldis nicht angemeldet haben, auf die Schliche kommen. Dabei soll im kommenden Jahr eine Firma helfen, die bei Kontrollen mutmaßliche Hundesteuersünder entlarvt. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses haben in ihrer jüngsten Sitzung dem Verwaltungsvorschlag zugestimmt, einen Auftrag für eine sogenannte Hundebestandskontrolle zu vergeben.

 

11 000 Euro mehr in der Wernauer Kasse

Die Firma arbeite auf Provisionsbasis und erhalte für jeden neu angemeldeten Hund eine Pauschale, heißt es in der Vorlage. Die Stadt rechnet mit einmaligen Kosten von höchstens 20 000 Euro. Diese Investition soll sich über die daraus resultierenden Mehreinnahmen bei der Hundesteuer in den Folgejahren amortisieren.

Die Stadt Wernau hat mit dieser Maßnahme gute Erfahrungen gemacht. Dort hat die in Düren (Nordrhein-Westfalen) ansässige Firma zwischen Oktober vergangenen und Februar diesen Jahres ihre Kontrollgänge unternommen. Seitdem hat sich die Zahl der angemeldeten Hunde und damit die der Steuer abführenden Frauchen und Herrchen von 422 auf 471 erhöht. Das sind laut einer Mitteilung aus dem Rathaus knapp zwölf Prozent mehr und soll bereits in diesem Jahr Mehreinnahmen von über 11 000 Euro in die Kasse spülen.

Wie hoch die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Hunde ist, lasse sich „kaum ermitteln“, heißt es in der Vorlage der Stadt Ostfildern, wo zurzeit rund 1100 der bellenden Vierbeiner gemeldet sind. Aber im Sinne der Steuergerechtigkeit und -ehrlichkeit sowie der Einnahmenseite im Haushalt sollen schwarz gehaltene Hunde ermittelt und damit „das Steuersoll um jährlich 6000 bis 10 000 Euro“ erhöht werden. Im Falle von Ostfildern müssten dafür 50 bis 100 „illegale“ Hunde aufgespürt werden.

Kontrolleure klingeln an der Haustür

Wie die Firma das bewerkstelligt und in welchem Zeitraum sie patrouilliert, sollte in der öffentlichen Sitzung nicht an die große Glocke gehängt werden, um die Erfolgsaussichten nicht von vornherein zu torpedieren. In Wernau jedenfalls sind die unabhängigen Kontrolleure von Haustür zu Haustür gezogen, haben geklingelt und nachgefragt, ob im Haus Hunde gehalten werden. Wenn dann der Schwanz wedelnde Mitbewohner vor Freude über den Besuch laut gebellt hat, obwohl er keine Marke am Halsband trägt, wird so mancher Halter in Erklärungsnot geraten sein. Die Stadt Wernau will die Bestandsaufnahme künftig regelmäßig wiederholen. Und sie warnt: Wer keine Hundesteuer zahlt und erwischt wird, „muss mit einer Geldbuße rechnen“.