Trotz der aktuellen Überkapazitäten in der Photovoltaikindustrie baut der weltgrößte Autozulieferer Bosch seine noch junge Solarsparte weiter aus. 

Stuttgart - Bosch baut seine Solarsparte massiv aus und will die Zahl der Beschäftigten in den nächsten sechs Jahren verdoppeln. „Wir planen einen Anstieg der Mitarbeiterzahl von derzeit 3500 auf 5000 im Jahr 2013 und auf mehr als 7000 Beschäftigte 2017“, sagte der Chef der Bosch-Solarsparte, Holger von Hebel, der Nachrichtenagentur dpa. In Asien errichtet der Technologiekonzern für mehr als eine halbe Milliarde Euro eine neuen Produktionsstandort.

 

Der Spatenstich für die Fabrik in Malaysia sei noch in diesem Jahr geplant, sagte Bosch-Chef Franz Fehrenbach am Mittwoch in Stuttgart. Die Produktion soll Ende 2013 starten. Wenn der Standort in der Region Batu Kawan (Bundesstaat Penang) ein Jahr später komplett ausgebaut ist, werden dort rund 2000 Menschen arbeiten.

Der Bau der Fabrik ist mit einem Volumen von mehr als 520 Millionen Euro eine der größten Investitionen der Unternehmensgeschichte. „Vom Ziehen der Siliziumkristalle bis zum fertigen Solarmodul werden sämtliche Herstellungsprozesse entlang der Wertschöpfungskette dort abgedeckt“, sagte Fehrenbach.

Keine großen Zukäufe geplant

Bosch war 2008 ins Photovoltaik-Geschäft eingestiegen. Mittlerweile bieten die Stuttgarter die ganze Palette von Modulen für den privaten „Häuslebauer“ bis hin zu ganzen Kraftwerken an. Im laufenden Jahr soll die Solarsparte erstmals die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz knacken (2010: rund 900 Millionen Euro). „Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einem kräftigen Umsatzwachstum und hoffen, auch schnell die Zwei- und Drei-Milliarden-Euro-Grenze zu überschreiten“, sagte von Hebel.

Das Unternehmen wolle dabei vor allem aus eigener Kraft wachsen, größere Zukäufe stünden derzeit nicht auf der Agenda. Vor allem Asien und Amerika sieht Bosch als die großen Wachstumsregionen. Derzeit erwirtschaftet die Solarsparte zwei Drittel des Umsatzes in Europa. „2017 werden wir etwa jeweils ein Drittel der Erlöse in Europa, Asien und Amerika haben“, sagte von Hebel.

In der neuen Fabrik in Asien soll vor allem für den boomenden asiatischen Markt gefertigt werden. „Wir denken natürlich auch darüber nach, mittel- bis langfristig im Wachstumsmarkt Amerika präsent zu sein“, sagte von Hebel.

Aber auch der Hauptstandort im thüringischen Arnstadt mit derzeit rund 2000 Mitarbeitern wird nach Unternehmensangaben von der wachsenden Nachfrage profitieren. Fehrenbach sagte, allein in Thüringen werden bis 2012 mehr als 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, 600 davon noch in diesem Jahr.

Bosch arbeitet seit Jahren daran, sich möglichst breit aufzustellen und unabhängiger vom Geschäft mit der Autoindustrie zu werden. 2010 erwirtschaftete der weltgrößte Autozulieferer 60 Prozent seines Umsatzes (28 Mrd Euro) im Geschäft mit dieser Branche.