Kochen kann Vincent Klink bekanntlich vorzüglich. Doch er kann noch mehr, zum Beispiel schreiben und Bassflügelhorn spielen. Am Montag hat er zusammen mit dem Pianisten Patrick Bebelaar einen musikalischen Abend gestaltet.

Riedenberg - Das Bassflügelhorn entspreche mehr seiner Statur. Das sagt der Starkoch Vincent Klink, im Nebenberuf Autor und Musiker. Daher wechselte er vor neun Jahren von der schlanken Querflöte zu diesem sehr viel kompakteren Instrument. Gemeinsam mit dem Pianisten Patrick Bebelaar gestaltet er musikalische Lesungen, so auch am Montag im Stiftstheater des Augustinums. Die Zuhörer hatten sichtlich Spaß an den Anekdoten und musikalischen Einfällen des Duos.

 

Das Bassflügelhorn sieht aus wie eine größere Trompete, wird wie diese mit Ventilen gespielt, klingt aber eher wie eine außerordentlich warme Posaune. Die Jazz-Standards und Eigenkompositionen, die Vincent Klink und Patrick Bebelaar vortrugen, waren vielfach sanfte Balladen, swingender Jazz oder ein kunstvoller Tango.

Kleine Boshaftigkeiten

Der literarische Ton des Abends war witzig-selbstironisch: Vincent Klink las Anekdoten aus seinen Büchern und würzte sie mit spitzen Anmerkungen. Es gab unterhaltsam geschriebene Texte und kleine Boshaftigkeiten – über Kollegen zum Beispiel, deren Mahlzeiten aussehen wie von Arcimboldo: „Mich hätte dieser Maler sicher mit einem Hokkaido als Nase und zwei Auberginen als Ohren dargestellt.“

Auch die Vegetarier bekamen ihr Fett ab: „Ich würde ja gerne daran glauben, wenn die Rohköstler nicht immer so einen verhungerten Eindruck machten“, gab der bekennende Hedonist zu. Allerdings komme es beim Genuss auch auf das rechte Maß an. Trotz aller Spöttereien aber sang der Koch ein Loblied aufs Gemüse. „Es hat auch ein Recht auf ein artgerechtes Leben“ – mit dieser Feststellung warb er für weniger Chemie beim Gemüseanbau und für mehr Frische beim Einkauf.

Rein technisch ist der Musiker Vincent Klink kein überragender Könner, aber er gibt auch nicht vor, es zu sein. „Bub, du musst immer gucken, dass du der Letzte unter den Ersten bist und nicht umgekehrt“, hatte ihm der Vater geraten. Und so sammelt der Koch in seinem Restaurant Wielandshöhe Berufsmusiker aus der Jazz-Szene, mit denen er gelegentlich zu einer Jam-Session zusammenkommt und die gerne mit ihm musizieren.

Zuschauer werden Teil des Geschehens

Der Pianist Patrick Bebelaar passte sich behutsam dem Bassflügelhorn an und zeigte in Soli, was für ein hervorragender Musiker er ist. Um einen spannenden Bericht Klinks über eine Reise in die jemenitische Hauptstadt Sanaa nach dem Motto „Immer dem Bauch nach“ musikalisch zu untermalen, nutzte er auch den den Flügel.

In seiner Geschichte „Frühstück im Jemen“ beschreibt Vincent Klink, wie er über einen lebhaften exotischen Markt läuft, um für ein Frühstück für den „Scheich“ aus Deutschland einzukaufen. Beim Metzger blitzt das Messer auf – und in diesem Moment übernimmt die Musik. Die Zuhörer werden als Teil des Marktgeschehens in der Spannung gehalten, bis hin zum Schlachten eines Zickleins, dessen Innereien schließlich mit Genuss verspeist werden.

Zuletzt nutzten die Musiker die Gelegenheit, um auf eine in diesen Tagen erschienene CD aufmerksam zu machen. „Stupor Mundi“ (Das Staunen der Welt) heißt sie. Für das Booklet hat Vincent Klink auch Geschichten und Rezepte zusammengetragen. Hier sind sie vereint: der Koch, der Musiker und Autor Vincent Klink.