Mit dem Schocken und dem Zwölfzehn sind dieses Jahr bereits zwei wichtige Stuttgarter Konzertbühnen weggefallen. Das ist nicht nur schmerzhaft – sondern steht auch für eine Verschiebung auf dem Markt für kleinere Konzerte, kommentiert Jan Georg Plavec.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Noch ein Auftritt, dann ist das Zwölfzehn als Konzertlocation Geschichte. Der Club an der Paulinenstraße hat in den mehr als zehn Jahren seines Bestehens hiesige Nachwuchsbands und auswärtige Newcomern aller Genres auf seine kleine Bühne gestellt. Vergangenes Jahr beispielsweise spielte die Antilopen Gang hier, im Februar 2017 dann bereits in der Wizemann-Halle.

 

Solche Abende werden lange in Erinnerung bleiben. Schmerzhafter ist, dass Stuttgart eine wichtige Bühne nicht zuletzt für einheimische Musiker verliert. Noch ist völlig offen, ob und wann das Zwölfzehn an anderer Stelle eröffnet - nur der Schließtermin am 22.4. ist fix kommuniziert.

Langsamer Tod des Schocken

Viele Clubs sind nicht mehr übrig, in denen der Pop-Nachwuchs im würdigen Rahmen auftreten kann. Man denke nur an den Club Schocken, der als Konzertlocation einen stillen Tod gestorben ist und aktuell für 90er- und Wasen-Warm-Up-Partys steht statt für ambitionierte Livemusik.

Eine gute Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass im Juha West von Juni an wieder Konzerte stattfinden. Auch nach dem Umbau ist das Jugendhaus der Ort für harte Gitarrenmusik. Dass es hier (auch dank öffentlicher Mittel) weitergeht, während in zwei kommerziellen Locations der Vorhang fällt, ist Teil einer größeren Verschiebung hin zu ehrenamtlichen oder geförderten Rahmen für kleinere Konzerte.

Das liegt zum einen daran, dass man mit kleinen Livekonzerten kaum Geld verdient, dieses Geschäft (nicht nur) für Clubbetreiber aus rein pekuniärer Sicht also nicht wirklich attraktiv ist. Zum anderen rächt es sich gerade in Stuttgart, dass die wenigsten Clubs ein echtes musikalisches Profil haben. Das Goldmark’s ist eine der wenigen Ausnahmen – und feiert, quicklebendig, zum Monatsende sein siebenjähriges Bestehen.
 

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