Am Sonntag beginnen die Winnende Konzerttage. Das Konzept des Festivals ist bisher einmalig in der Region. Laien und Profis proben zusammen, treten gemeinsam auf und bringen Musik in alle Winkel der Stadt. Zum Abschluss gibt es ein Feuerwerk.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Wie musikalisch ist eine Stadt? Wie viele Freizeitmusiker gibt es, die zwar regelmäßig, aber nicht organisiert singen, Klavier, Geige, Trompete oder ein anderes Instrument spielen, die typischen Hausmusiker? In und um Winnenden gibt es eine sehr lebendige Rock-, Pop- und Punkszene, die unter anderem auf diversen Festen ihr Publikum findet. Und es gibt natürlich in einer protestantisch geprägten Gegend viele Posaunenchöre, die nicht nur bei kirchlichen Anlässen in ihre Blechblasinstrumente stoßen. Ein Festival wie die Konzerttage Winnenden, das von Sonntag an stattfindet, will insbesondere diese Freizeitmusiker ansprechen und zum Mitmachen animieren. Aber auch jene, die einfach gern zuhören, sollen auf ihre Kosten kommen.

 

Profis und Laien engagiert

Neben den Konzerten (siehe „Das Konzertprogramm“) werden international renommierte Profis zusammen mit enthusiastischen Laien musizieren. Dieses Rahmenprogramm macht die Besonderheit der Konzerttage Winnenden aus. Fünf Solisten– Katia Skanavi, Paul Meyer, Amihai Grosz, Daishin Kashimoto und Claudio Bohórquez, der künstlerischen Leiter des Festivals – werden die ganze Woche über in Winnenden anwesend sein.

Musiziert wird an allen möglichen und unmöglichen Orten, an üblichen Konzertstätten wie der Hermann-Schwab-Halle, dem Andachtsraum des Schlosses oder in der Schlosskirche, aber auch in Pflegeheimen. Winnender Ensembles werden dort für jene spielen, die nicht mehr in Konzerte gehen können. Der Eintritt ist für diese und ihre Angehörigen frei. Es gibt Workshops, Wandelkonzerte und die Musiknacht, in der an 15 Orten Livemusik lokaler Bands zu hören sein wird.

Die Stadt hat in Gestalt von Hansjörg Neumann zu dem Projekt unter anderem die Jugendmusikschule ins Boot geholt, bei deren Leiter Mathias Mundl offene Türen eingerannt wurden. Er hat die Leitung des Sinfonischen Blasorchesters übernommen, das sich eigens für die Konzerttage gebildet hat. Hier wurden zahlreiche Posaunenchöre der Region angesprochen, 70 erfahrene Musiker probten in den vergangenen Wochen gemeinsam die Symphonie Nr. 1 „Herr der Ringe“ des Komponisten Johan de Meji, die Mundl bereits einmal in Albstadt inszeniert hat. Zu der Musik – bei der es sich nicht um die Filmmusik handelt – werden Textpassagen aus Tolkiens Romanen gelesen.

Das Abschlusskonzert wird von einem Konzertorchester zusammen mit den Preisträgern des Winnender Musikwettbewerbs bestritten. Dieser Wettbewerb für Soloinstrumente und Ensembles läuft parallel zu den Vorbereitungen der Konzerttage. Das zweite Wertungsspiel findet am Tag des Abschlusskonzertes statt – spannender kann es kaum gehen. Durch den Wettbewerb sollen vor allem junge Menschen motiviert werden, sich mit Musik zu beschäftigen.

Bereits während der Proben stellten sich den Veranstaltern große logistische Aufgaben. Da die teilnehmenden Musiker zum Teil von außerhalb Winnendens kommen, mussten Übernachtungsmöglichkeiten gefunden werden, oft auch in Privatquartieren. Musiker, die aus Albstadt anreisen, übernachten bei Mathias Mundl. Bei Teilnehmern, die jünger als 18 Jahre alt sind, mussten zudem Einverständniserklärungen der Eltern eingeholt werden und natürlich mussten die potenziellen Orchestermitglieder gefunden werden.

Feuerwerk zur Feuerwerksmusik

Dazu wurde eine PR-Kampagne gestartet, die sowohl auf die altbewährten Faltblätter setzt, aber auch auf die neuen sozialen Netzwerke. So findet man die Konzerttage Winnenden auch auf Facebook. Dort wird kontinuierlich von den Proben berichtet, die Solisten werden vorgestellt, und es läuft der Trailer der Konzerttage, der eigens dafür konzipiert wurde und die Solisten bei Auftritten und Proben zeigt. Im Internet kann man sich auch über Restkarten für die einzelnen Konzerte informieren.

Zum Schluss wollen es die Veranstalter dann noch einmal richtig krachen lassen. Während in der Hermann-Schwab-Halle Händels Feuerwerksmusik unter der Leitung des Dirigenten Ralf Göltenbodt gespielt wird, werden professionelle Pyrotechniker vor der großen Glasfront ein echtes Feuerwerk zünden. Dazu bekommen die Profis aus Stuttgart die Partitur, sodass sie auf den Punkt zur Musik die einzelnen „Schüsse“ zünden werden.

Das Konzertprogramm

Auftakt
: Das Eröffnungskonzert in der Winnender Schlosskirche beginnt am Sonntag um 17 Uhr. Die Winnender Kantorei singt zusammen mit Concerto Tübingen Johann Sebastian Bachs Messe in h-moll. Es dirigiert der Leiter der Winnender Kantorei, Gerhard Paulus.

Kammermusik
: Das Cello-Quartett „Quattrocelli“ spielt am Montag, 2. Februar, um 20 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle mit dem Jazz-Cellisten Stephan Braun „Kammermusik meets Hollywood“.

Wort+Ton extra:
Die beliebte Winnender Reihe von Lesungen mit Musik reiht sich mit einem Special in das Programm ein. „Aus aller Herren Länder“ lautet der Titel des Abends mit Weinprobe, der am Dienstag, 3. Februar, um 19 Uhr in der Alten Kelter beginnt. Markus Hadulla begleitet den Rezitator Rudolf Guckelsberger am Klavier.

Sinfonische Blasmusik
: Die Symphonie „Herr der Ringe“ von Johan de Meji für ein Sinfonisches Blasorchester ist am Mittwoch, 4. Februar, um 20 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle zu hören.

Solisten
: Am Donnerstag, 6. Februar, beginnt um 20 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle das Orchesterkonzert der Solisten. Gespielt werden Stücke von Mozart, Chopin und Brahms.

Feuerwerk
: Das Konzertorchester des Festivals spielt zum Abschluss am Samstag, 7. Februar, um 20.30 Uhr in der Hermann-Schwab-Halle Händels Feuerwerksmusik – mit Feuerwerk!