Schüler haben im Rahmen einer Seminararbeit für die Firma M+W Group ein Prüffeld entwickelt. Seit 20 Jahren führt das „TheoPrax-Zentrum“ des Fraunhofer Instituts für Chemische Technologie Schulen und Unternehmen für gemeinsame Projekte zusammen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Fünf Schüler des Pforzheimer Reuchlin-Gymnasiums haben neun Monate lang beim Weilimdorfer Unternehmen M+W Group in den Berufsalltag hineingeschnuppert. Im Rahmen einer Seminararbeit haben Bonnie, Khira, Theresa, Lennard und Malte einen Auftrag der Firma ausgeführt. Bei der Planung, Konzeption und Umsetzung haben die Schüler der elften Klasse eng mit den Ingenieuren vor Ort zusammengearbeitet.

 

Die Aufgabe der Schüler war es, ein Prüffeld zu erstellen. „Es ist dafür da, einzelne Bauteile von Präzisionsklimaanlagen auf ihre Funktion zu testen“, erklärte die17-jährige Theresa bei der Abschlusspräsentation. Ist ein solches Kühlgerät, das nur extrem geringe Abweichungen der Luftverhältnisse zulässt, defekt, lokalisiert das Prüffeld den Fehler. Neu daran: Die Klimaanlage muss dafür nicht mehr wie bisher komplett auseinandergebaut werden, um alle Systeme einzeln zu prüfen. Vielmehr können alle Tests über das Prüffeld laufen.

Ein Lernprojekt kann auch schiefgehen

Angeregt wurde das Kooperationsprojekt durch das „TheoPrax-Zentrum“ des Fraunhofer Instituts für Chemische Technologie. Seit 20 Jahren führt die Stiftung Schulen und Unternehmen für gemeinsame Projekte zusammen. „Unser Ziel ist es, Theorie und Praxis zu verbinden und Schülern dadurch ein motiviertes Lernen zu ermöglichen“, sagt Dörthe Krause von der Stiftung. Die Aufgabe, die von den Schülern zu bearbeiten ist, werde von der jeweiligen Firma gestellt. Häufig handele es sich dabei um „Schubladenprojekte“, die ein Unternehmen schon lange bearbeiten wollte, aber keine Kapazitäten dafür hatte. Die beauftragten Schüler erstellen ein Angebot, in welcher Zeit und mit welchen Kosten sie das Projekt durchführen können. Welches Ergebnis am Ende herauskommt, weiß keiner: „Die Firmen wissen, dass es ein Lernprojekt ist, das auch schiefgehen kann“, so Krause.

Bei M+W Group lief das Schülerprojekt jedoch alles andere als schief. „Das war eine tolle Zusammenarbeit. Die Gruppe hat etwas generiert, das uns weiterhilft“, sagte der Ingenieur Dietmar Malcherek, der die Projektarbeit betreut hat. „Es hat beiden Seiten etwas gebracht.“ Das bestätigte auch der Servicetechniker Sebastian Bluthard: „Wir haben dadurch künftig eine Zeitersparnis. Durch das Prüffeld kann die Arbeit hoffentlich flotter vorangehen.“ Das Unternehmen, so Malcharek, habe seit Jahren geplant, ein solches Gerät zu erstellen, allein es habe an der Zeit dafür gefehlt. Das Schülerprojekt sei eine willkommene Gelegenheit gewesen, die Arbeit in Auftrag zu geben.

Kollektive Zufriedenheit mit dem Ergebnis

Auch die betreuende Lehrerin Corinne Meyer war zufrieden mit der Leistung der Schüler. „Sie haben sehr wenig Hilfe in Anspruch genommen“, sagte sie. Für die Jugendlichen sei es toll gewesen, praktische Erfahrung in einem Unternehmen zu sammeln. „Für Schüler gibt es nichts Schlimmeres, als dass ihre Arbeit im Papierkorb landet und sie das Gefühl haben, etwas nur für den Lehrer oder die Note zu machen“, sagte Meyer.

Auch die Schüler waren mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden. „Der fertige Aufbau sieht fast so aus, wie wir ihn uns vorgestellt haben“, sagte Malte Neumann. Der elektrische Aufbau sei am schwierigsten gewesen, da das nötige Wissen gefehlt habe. Nicht einfach sei auch gewesen, sich in die komplexe Materie hineinzuarbeiten. „Aber dann war es toll zu sehen, wie es fertig wird.“ Seine Klassenkameradin Bonnie Wittmann fand am schwierigsten, stets im Blick zu behalten, was noch erledigt werden müsse. Ihr selbst habe das Projekt gezeigt, dass das Arbeiten in einem technischen Unternehmen Spaß bereiten könne.