Thomas Hitzlsperger hat erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal öffentlich über seine Homosexualität gesprochen – mittlerweile sieht er Schwule und Lesben längst in der Gesellschaft angekommen.

Hamburg - Der frühere Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (35) sieht Homosexuelle in Deutschland weitestgehend nicht mehr als diskriminiert an. „Ein paar wenige gibt es noch, die öffentlich mit dummen, homophoben Sprüchen auffallen. Das sind Spinner, die in einer schrägen Filterblase gefangen sind“, sagte Hitzlsperger im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit, in der er Anfang Januar 2014 das erste Mal öffentlich über seine Homosexualität gesprochen hatte.

 

„Schwule keine Randgruppe mehr“

Laut des heutigen Koordinators des Vorstands Sport beim VfB Stuttgart habe sich seither vieles verbessert. „Vier Jahre später könnte ich nun heiraten oder Kinder adoptieren. Das ist ein großer Erfolg“, so der deutsche Meister von 2007: „Nicht der Schwule ist doch heute die Randgruppe, sondern der, der über ihn lacht.“ Zudem kritisierte Hitzlsperger die Abhängigkeit von Fußballprofis gegenüber ihren Spielerberatern scharf.

Vertrauen in eigene Entscheidungsfähigkeit

„Als Fußballprofi ist man seit frühester Jugend umgeben von Beratern, und natürlich fragt man die häufig, bevor man etwas macht. Dabei verliert man das Vertrauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit“, sagte der langjährige England-Legionär. Berater hätten ihm auch von seinem Coming-Out abgeraten, er habe dann aber beschlossen, es trotzdem zu machen. „Dieses Vertrauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit war für mich ein großer Gewinn“, sagte Hitzlsperger rückblickend.