Erst vor wenigen Jahren haben Simone und Jochen Stargardt ihre Akademie für berufliche Weiterbildung gegründet. Trotzdem ist das junge Korber Unternehmerehepaar schon zweifach ausgezeichnet worden.

Korb - Loslassen von der Arbeit, das können Simone und Jochen Stargardt nie so richtig, selbst im Urlaub nicht. So findet das Korber Unternehmerpaar in ihrem Lieblingsreiseziel, den Arabischen Emiraten, weniger Ruhe und Entspannung, als viel mehr Raum für neue Ideen. Der Anblick der unendlichen Weite der Wüste, „wo der Horizont die Grenze ist und nicht Nachbarsgarten“ (Jochen Stargardt) weite auch ihre eigene Sicht auf die Dinge. „Im Urlaub machen wir gerne die Zielplanung für das nächste Jahr“, sagt Simone Stargardt.

 

Sie war es, die 2005 gewissermaßen den Grundstein für das spätere gemeinsame Unternehmertum gelegt hat, indem sie nicht nur den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, sondern auch mit gerade einmal 26 Jahren eine eigene Weiterbildungsakademie gegründet hat. Als erste Lizenznehmerin der Nürnberger Privatakademie carriere & more startete die gebürtige Niederbayerin im Rems-Murr-Kreis freiberuflich durch.

Jochen Stargardt steigt in die Firma seiner Frau mit ein

Zuvor war die 31-jährige Diplom-Betriebswirtin in einer Führungsposition bei einem Lebensmitteldiscounter tätig. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Jochen kennen. Gemeinsam verschlug es den Diplom-Kaufmann aus Crailsheim und die Niederbayerin als „Wahl-Schwaben“ erst nach Winnenden und dann nach Korb. 2007 stieg schließlich auch Jochen in das junge Bildungsunternehmen seiner Frau mit ein und baute das Franchise-Modell sogar noch um weitere Standorte aus, unter anderem Mannheim und Würzburg.

Neben den Lehrgängen für IHK-Abschlüsse in Handelsberufen geben die beiden auch Vorträge für Firmenkunden. Ihr Thema: unternehmerischer Erfolg, von dem die Stargardts nicht nur reden sondern ihn auch selbst verkörpern. Dies zeigen die Auszeichnungen, die sie ihrer erst weniger Jahre dauernden Unternehmensgeschichte bereits abgesahnt haben.

Zweiter Platz unter Deutschlands Kundenchampions

So ist das Paar bei dem Wettbewerb Deutschlands Kundenchampion, den die Deutsche Gesellschaft für Qualität und die Marktforschungsgesellschaft Forum jährlich gemeinsam ausloben, Zweiter geworden. Zudem ist es vergangenes Jahr unter die Top Zehn von Deutschlands kundenorientierteste Dienstleistern gekommen, welche die Universität Sankt Gallen, das Handelsblatt und die Qualitätsbewertungsagentur Servicerating ermittelt haben. Darüber hinaus erhielten die Korber Jungunternehmer im Rahmen des Wettbewerbs, an dem rund 200 Dienstleister aus ganz Deutschland teilgenommen haben, noch den Branchenpreis Bildung.

Den Grund für ihren Erfolg sehen die Stargardts zum einen in dem sogenannten eva-Lernsystem, das sie von der Nürnberger Mutterakademie weitertragen und bei dem die Lerninhalte über unterschiedliche Sinneserfahrungen transportiert werde: von Audio-CDs über Video-Clips bis hin zu Lernkarteikarten als Smartphone-App. Zum anderen erleichtere gerade die Tatsache, dass sie als Paar zusammenarbeiten, ihr Unternehmertum. Dadurch könnten sie sich auf Augenhöhe über berufliche Themen austauschen und jeder bringe dem Arbeitseinsatz des anderen mehr Verständnis entgegen. Zumal Sieben-Tage-Wochen für sie keine Ausnahme sondern Usus sind, wobei sie viel Zeit auch auf Deutschlands Autobahnen verbringen. 60 000 Kilometer lege jeder von ihnen im Schnitt pro Jahr auf dem Weg zu Firmenkunden zurück.

Das Telefon ist oft tagelang die einzige Verbindung

Wird das nicht auch irgendwann mal zu eng, wenn man zusammenlebt und -arbeitet? Ein klares Nein ist die Antwort der beiden. Da sie den größten Teil der Autobahnkilometer nicht gemeinsam sondern getrennt unterwegs sind, hätten sie oft tagelang nur übers Telefon Kontakt miteinander. „Eines unserer Ziele ist es daher, künftig mehr gemeinsam zu machen“, sagt Simone Stargardt, womit sie keine gemeinsamen Freizeitaktivitäten meint sondern Vorträge und Seminare bei Kunden.

Gibt es bei den beiden Arbeitstieren überhaupt so etwas wie ein Privatleben, wenn selbst die gemeinsamen Urlaube zur Zielplanung genutzt werden? Ja, das existiert durchaus. Seit Kurzem habe er seine alte Leidenschaft, das Reiten, wieder entdeckt, der er nun beim Polo-Spielen frönt, berichtet Jochen Stargardt mit blitzenden Augen. Der Begeisterung des 38-Jährigen kann auch Simone sich nicht entziehen, die für ihn gar ihre Pferdeangst bezwingt. Selbst in den Sattel hat sie sich schon getraut – wenn auch nicht auf dem Polo-Feld.