Bernd Perplies und sein Freund Christian Humberg schreiben zum 50. Geburtstag der Kultserie zum ersten Mal eine Trilogie, die nicht von US-Autoren stammt.

Ludwigsburg/Kornwestheim - Unendliche Weiten, wir befinden uns in einer fernen Zukunft.“ Mit diesem Satz sind ganze Generationen von Star-Trek-Fans groß geworden. Auch Bernd Perplies, geboren 1977. Als Teenager hat er fasziniert die 178 Folgen der Serie „Star Trek – Next Generation“ im Fernsehen inhaliert, ist dem Raumschiff Enterprise unter Captain Jean-Luc Picard auf unbekannte Welten gefolgt. „Ich wäre damals gerne mit an Bord gewesen“, sagt Perplies, der aus Wiesbaden stammt und seit 2013 in Kornwestheim wohnt.

 

Ja, der heute 39-Jährige lässt sich zur der Formulierung hinreißen: „Ich wäre gerne wie Wesley Crusher gewesen.“ Für Nicht-Experten: Wesley Crusher ist der junge Kadett, das Wunderkind, das auf der Enterprise schon mit 16 Jahren mitfliegen darf, alles besser weiß und eine der Nervfiguren der Serie ist. Aber Bernd Perplies wäre eben auch nicht wie Wesley Crusher gewesen, sondern an seiner Stelle.

Der Ludwigsburger Verlag Cross Cult gibt die Trilogie heraus

Nun, gut 20 Jahre später, darf Perplies doch noch auf eine Reise ins Universum fliegen – zumindest in der Fantasie. Denn er ist zusammen mit seinem Mainzer Freund Christian Humberg der erste Autor, der die 1966 von Gene Roddenberry gegründete Saga außerhalb der USA weiterspinnen darf. Und so ist in diesen Tagen, in denen auch der neue Kinofilm angelaufen ist, der erste Band der Prometheus-Trilogie veröffentlicht worden: „Feuer gegen Feuer“. Verlegt wird er im kleinen Cross-Cult Verlag in Ludwigsburg, der 1999 gegründet wurde, um bekannte Comic-Serien zu vermarkten. Inzwischen haben die Macher Andreas Mergenthaler und Harry Hellstern aber vom Münchner Heyne-Verlag die deutsche Lizenz für Star-Trek-Romane übernommen. Heyne hatte kein Interesse mehr.

Perplies und Humberg waren schon als Übersetzer einer ganzen Reihe von amerikanischen Star-Trek-Romanen für Cross-Cult im Einsatz gewesen. Irgendwann haben sie beim US-Fernsehsender CBS angefragt, bei dem die Rechte liegen. „Vorher war das schlicht nicht vorstellbar, aber wir haben einfach gefragt, ob ein deutscher Star-Trek-Roman denkbar wäre“, erzählt Andreas Mergenthaler.

Jedes Wort wurde in den USA gegengelesen

Es hat gut anderthalb Jahre gedauert, dann kam die Antwort: Ja, es wäre möglich. Perplies und Humberg haben erst einmal eine Flasche Wein geleert – und dann den Plot für die Trilogie ersonnen. Man nehme ein modernes Raumschiff, das in einer Fernsehfolge schon einmal vorgekommen ist, ein paar Nebenfiguren aus den bekannten Star-Trek-Serien Original Series, Next Generation, Voyager und Deep Space Nine, gehe an einen abgelegenen Winkle des Universums und schaffe einen galaktischen Konflikt mit Klingonen, Romulanern und einer neuen, unbekannten Rasse, den rothäutigen, glutäugigen Renao.

Das Schiff ist die Prometheus, die in einer Voyager-Folge als Prototyp vorgekommen ist. „Bislang hat sich niemand mit dem Schiff beschäftigt“, sagt Perplies. Es wird in einen Sternennebel gerufen, um einen mörderischen Angriff auf eine Sternenbasis zu untersuchen. So entsteht eine komplexe, aber gut lesbare Erzählung, die eine Hommage an 50 Jahre Star Trek darstellt, mit vielen Anspielungen und Wortwitz. Perplies, der schon den Deutschen Phantastikpreis gewonnen hat, konnte sich bei „Prometheus“ richtig austoben. Die Amerikaner haben zwar jedes Wort gegengelesen – aber kaum etwas verändert.