Der Kräuter-Apfelsaft Butzele ist das erste eigene Produkt des Vereins Schwäbisches Mostviertel aus dem Raum Backnang. Wird der Saft womöglich ein neues In-Getränk in coolen Bars und Restaurants?

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Aspach - Die naturtrübe, bräunliche Flüssigkeit riecht nach – ja nach was bloß? Nach Wiese? Oder nach Apfel? Ein ersten Schluck aus dem kleinen 0,2-Liter-Fläschle: schmeckt im ersten Moment bitter, dann süßlich. Noch nie genippt an so einem Getränk. Kein Wunder, sagt der Bürgermeister von Weissach im Tal, Ian Schölzel, während dieser kleine Verkostung in den Räumen der Firma Streker Natursäfte in Aspach, und grinst dabei.

 

Schölzel ist der ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins Schwäbisches Mostviertel, und das ungewöhnliche Getränk haben dessen Erfinder vom Mostviertel Butzele getauft. Bald wird klar: die Sinnesorgane haben nicht getäuscht. Der Butzele – oder sollte man besser das Butzele sagen? – riecht (und schmeckt) in der Tat nach Wiesen, nach Wiesen und nach Apfel.

Das Schlückle vom Stückle ist ein mit Kräutern verfeinerter Apfelsaft, das erste eigene Markenprodukt des Schwäbischen Mostviertels. Die genaue Rezeptur werde nicht verraten, sagt die Streker-Geschäftsführerin, Petra Streker. Der Meisterkoch Sascha Wolter hat das Getränk fürs Mostviertel entwickelt. Wolter war bis Mai dieses Jahres der Küchenchef und Betreiber der Backnanger Stuben im Bürgerhaus.

Ingwer, Salbei und Thymian

Ein bisschen lässt Petra Streker dann doch noch raus: Zu den Zutaten, sagt sie, gehören unter anderem Ingwer, Salbei und Thymian. Die Äpfel stammten von heimischen Streuobstwiesen. Der Markenname sei in Kooperation mit der Backnanger Werbeagentur Papa Tom ersonnen worden, berichtet die Geschäftsführerin des Mostviertels, Claudia Schimke, und nippt dann zufrieden an ihren Glas. Butzele, so Schölzel, erwecke „im Schwäbischen die Assoziation zum Kerngehäuse des Apfels“ und sei zugleich der Kosename für ein kleines Kind. Der bei Streker produzierte und abgefüllte Kräuter-Apfelsaft sei kürzlich beim Backnanger Gänsemarkt ausgeschenkt worden. Claudia Schimke sagt, das Produkt sei bei vielen Kindern und Erwachsenen gut angekommen.

Streker hat rund 500 Liter hergestellt. Angeboten werde der Butzele bisher nur in den beiden Streker-Getränkemärkten in der Aspacher Ortsmitte sowie in der Sulzbacher Straße in Backnang. Schölzel geht aber davon aus, dass das neue Getränk demnächst in allen Kommunen zu haben sein wird, die Mitglied sind beim Schwäbischen Mostviertel – also in Aspach, Backnang, Allmersbach im Tal, Auenwald und Weissach im Tal.

Kräuter-Apfelsaft als Heißgetränk

Die Firma Streker will testen, ob das neue Getränk auch außerhalb des Schwabenlands bei den Kunden ankommt, womöglich als neues In-Getränk in coolen Bars und Restaurants. Sascha Wolter habe jedenfalls zugesagt, bei befreundeten Gastronomenkollegen im ganzen Land auszuloten, ob sie den Saft mal ausschenken wollen. Alkoholfreie Drinks, sagt Petra Streker, würden ja immer beliebter.

Sollte der Butzele nur pur getrunken werden? Was schlägt die Fachfrau vor? Petra Streker sagt, sie könnte sich den Kräuter-Apfelsaft auch gut als Heißgetränk mit einer Zimtstange vorstellen, speziell in der Vorweihnachtszeit. Oder gemischt, zum Beispiel mit Rum oder mit Martini.

Der Butzele werde von Jahr zu Jahr ein klein bisschen anders munden, denn die Kräuter veränderten ihren Geschmack. Das, sagt Frau Streker und strahlt, „ist wie beim Wein“. Die Produzenten könnten also den Jahrgang auf das Etikett schreiben – wie beim Rebensaft. Wer weiß, vielleicht wird das ja tatsächlich von 2018 an getan.

Der Verein will die Streuobstwiesen erhalten

Mitglieder
Der 2015 gegründete Verein Schwäbisches Mostviertel hat sich zum Ziel gesetzt, im Weissacher Tal und in der Backnanger Bucht möglichst viele der landschaftsprägenden Streuostwiesen zu erhalten. Unterstützt werden jene Menschen, die diese „einzigartigen Naturlandschaften“ bewirtschaften. Zu den rund 120 Mitgliedern gehören fünf Kommunen sowie Firmen, Vereine, Naturschutzorganisationen, Stücklesbesitzer, Schäfer und Brennereien. Der Vorsitzende, Weissachs Bürgermeister Ian Schölzel, sagt, er könne sich gut vorstellen, dass weitere Kommunen dazu kommen, zum Beispiel Berglen.

Streuobst-Produkte
Das Fläschle Butzele kostet 1,49 Euro. 2018 soll ein Obstler produziert werden. Bald startet eine Aktion, bei der Gastronomen Speisen mit Streuobst-Produkten anbieten.