Mit einem Kran durch das Dach: So ist das Teleskop der Sternwarte auf der Uhlandshöhe nach einem Brand zurück in das Gebäude gebracht geworden. Sehen Sie die aufwändige Aktion im Video.

Stuttgart - All jene, die Bagger- und Lastwagenkunststücke aus der Fernsehsendung „Wetten, dass...?“ vermissen, wären am Mittwoch gut beraten gewesen, die Sternwarte auf der Uhlandshöhe aufzusuchen. „Wetten, dass man ein Teleskop am Stück in die Kuppel des Turms hieven kann?“ lautete die Aufgabe. Und siehe da, es klappte, Wette gewonnen.

 

Teleskop musste in Jena gereinigt werden

Das Teleskop hatte die Kuppel verlassen müssen, weil es in der Sternwarte im November 2015 gebrannt hatte. Ein Brandstifter legte damals Feuer. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest, zu einer Anklage kam es aber nicht, da der Staatsanwaltschaft die Beweise nicht ausreichten. Das Teleskop wurde durch Rauch und Ruß dabei so sehr verschmutzt, dass es abgebaut und zu einer Fachfirma nach Jena gebracht werden musste, um es zu reinigen, erläuterte Andreas Eberle, der Vorsitzende des Vereins der Sternwarte.

Bei dem Brand entstand ein Schaden von rund 400 000 Euro, sagte die Geschäftsführerin Christiane Lerch. „Bei der Sanierung kommen wir gut voran“, sagte Andreas Eberle. Er rechnet damit, dass die Sternwarte Anfang 2018 wieder ihr volles Programm anbieten können wird.

Warum das Gerät mit dem Kran eingesetzt wurde

Das Einsetzen mit dem Kran hat für den Verein den Vorteil, dass das sensible Teleskop nicht in Einzelteile zerlegt angeliefert werden musste, um es dann in der Kuppel der Sternwarte wieder zusammenzusetzen. Das Vereinsmitglied Gerhard Frenck aus Fellbach erinnert sich noch daran, wie er zusammen mit drei Mitstreitern das Teleskop 1990 zerlegte und die Einzelteile raustrug, als es aufgrund mechanischer Probleme überholt werden musste.

Von den Arbeitern, die am Mittwoch den Kran bedienten, war Fingerspitzengefühl gefragt. Nicht so sehr das Gewicht des Teleskops war das Problem beim Hochhieven und in die Luke der Turmkuppel Absenken. Sondern die Stabilität: Das Teleskop musste vorsichtig verzurrt und ausbalanciert werden, damit es auf dem Weg durch die Luft nicht kippen und nirgendwo anstoßen würde.