Der Weg zur Arbeit schlägt auf die Psyche der Pendler – vor allem in Baden-Württemberg. Laut einer Studie stresst der Verkehr die Bürger in keinem anderen Bundesland mehr als im Südwesten.

Stuttgart - Verspätete S-Bahnen, marode Radwege und lange Staus: Der Weg zur Arbeit ist für viele Baden-Württemberger einer der größten Stressfaktoren. Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse fühlen sich 41 Prozent der Bürger im Südwesten gestresst, wenn sie mit der Bahn, dem Auto und dem Fahrrad unterwegs sind. In keinem anderen Bundesland belastet der Verkehr die Menschen so sehr wie in Baden-Württemberg. Im Durchschnitt bezeichnen bundesweit nur 30 Prozent der Befragten die Mobilität als Stressfaktor.

 

Damit ist mit 47 Prozent nur der Job für die Menschen im Südwesten ein größerer Stressfaktor als der Verkehr. Andreas Vogt, Leiter der Landesvertretung Baden-Württemberg, weist in einer Mitteilung der Krankenkasse darauf hin, dass ein angemessener Ausbau der Straßen und ein besserer öffentlicher Nahverkehr nicht nur für mehr Sicherheit und Zufriedenheit der Nutzer sorge. „Sinnvolle Verkehrspolitik fördert auch die Gesundheit“, sagt Vogt.

Pendler gefährden ihre Psyche

Vor allem Pendler riskieren nach Angaben der Krankenkasse ihre Gesundheit. Wer viel unterwegs ist und dabei regelmäßig unter Strom steht, gefährde seine Psyche. Wer längere Strecken ins Büro auf sich nimmt, ist auch öfter krank. Pendler verzeichnen demnach 2,2 Krankheitstage pro Jahr. Wer in der Nähe des Büros wohne und von Verkehrsmitteln unabhängig sei, der komme im Schnitt nur auf 1,9 Krankheitstage pro Jahr.

Für die Studie hat die Techniker Krankenkasse im Sommer dieses Jahres 1200 Bürger ab 18 Jahren in ganz Deutschland nach Stressfaktoren und Entspannungstechniken befragt. Dabei zeigt sich, dass der Stresspegel von Nord nach Süd stark ansteigt. Während in Hamburg und Bremen 54 Prozent der Befragten angegeben haben, manchmal oder häufiger gestresst zu sein, sind es in Baden-Württemberg 68 Prozent – der Südwesten ist damit der Spitzenreiter. Auch in Bayern sind die Bürger offenbar öfter im Stress: Dort liegt der Wert aber ein bisschen tiefer: bei 66 Prozent.