Seit 1945 kümmert sich der Krankenpflegeverein Riedenberg um kranke und pflegebedürftige Menschen. Finanziell stand es besonders in den Anfangsjahren nicht gut um den Verein. Dank zahlreicher engagierter Mitglieder und Riedenberger Bewohner besteht der Verein jedoch bis zum heutigen Tag.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Riedenberg - Kaum waren die französischen Besatzungskräfte abgezogen, gründete Karl Eppler den Krankenpflegeverein Riedenberg“, erzählt Rudolf Nickerl, der bis vor drei Jahren ehrenamtlich für den Verein tätig war. Das sei einzigartig in Stuttgart. Nicht weniger bemerkenswert ist, dass der Förderverein für Alten- und Krankenpflege in Riedenberg in diesem Jahr sein 70-Jahr-Bestehen feiern kann. „Es ist schon eine Seltenheit, dass ein Verein über eine so lange Zeit für die Menschen da ist“, sagt Nickerl.

 

Die Riedenberger haben gerne gespendet

Während des Zweiten Weltkriegs gab es bereits eine Krankenpflegestation in Riedenberg, die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) stellte damals eine Schwester, um die Station zu besetzen. Als die Alliierten kamen, wurde die Krankenpflegestation aufgegeben. Einige Riedenberger beschlossen daraufhin eigenmächtig, die Station wieder mit einer Krankenschwester zu besetzen. Die Finanzierung sollte der Krankenpflegeverein übernehmen, den der Obersteuerinspektor Eppler nur wenige Monate nach Ende des Kriegs 1945 zu diesem Zweck ins Leben rief. „Karl Eppler hat den Verein zum Wohle der Menschen gegründet“, sagt Nickerl. Die ersten Jahre habe der Krankenpflegeverein immer wieder finanzielle Schwierigkeiten gehabt. Mehrmals bat der Gründer um Spenden, Mitgliedsbeiträge mussten erhöht werden, um die Schwesternstation weiterhin betreiben zu können.

1968 übernahm Rudolf Nickerl das Rechneramt des Vereins. Damals wies der Verein große monetäre Defizite auf, die Nickerl in den folgenden Jahren allerdings in ein dickes Plus umwandeln konnte. „Ich bin auf die Menschen in Riedenberg zugegangen und habe sie um Spenden gebeten“, erinnert sich der Rentner. Offenbar konnte er überzeugend sein, denn schon fünf Jahre später verzeichnete der Verein ein Plus von etwa 10 000 Mark. „Es ist schon bemerkenswert, dass fast alle Riedenberger Familien dem Verein beigetreten sind“, sagt Nickerl. Um Geld zu sparen, seien die Schwestern in den ersten Jahren sogar mit dem Fahrrad zu ihren Patienten gefahren.

Der Krankenpflegeverein unterstützt die Diakoniestation

Ende der 70er-Jahre wurde die Diakoniestation Ökumenischer Pflegebereich Sillenbuch gegründet, die durch die Krankenpflegevereine Riedenberg, Heumaden, Sillenbuch und St. Michael unterstützt wird. „Die Diakoniestation bekommt von uns die Hälfte der Mitgliederbeiträge und Spenden“, sagt Nickerl. Im Auftrag der Diakoniestation sind heute 17 Mitarbeiter in der mobilen Pflege im Bereich Riedenberg, Sillenbuch und Heumaden tätig und besuchen dort 154 Patienten regelmäßig.

Am Sonntag, 8. November, feiert der Krankenpflegeverein sein 70-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst. Beginn in der Emmauskirche, Schemppstraße 49, ist um 10.30 Uhr.