Die Südwestbank finanziert jede zehnte Biogasanlage im Land. Auch das Geschäft mit Unternehmen und wohlhabenden Privatkunden entwickelt sich gut.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Die Südwestbank profitiert von der Energiewende. 42 Prozent der neu vergebenen Kredite – rund 90 Millionen Euro – flossen in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres in die Finanzierung von Fotovoltaik, Biogas- und Windkraftanlagen. Das berichtete Vorstandssprecher Wolfgang Kuhn in Stuttgart. „Jede zehnte Biogasanlage in Baden-Württemberg wurde von uns finanziert“, sagte der Bankchef, der bei den regenerativen Energien trotz rückläufiger Einspeisevergütungen weiter Wachstumschancen sieht. Bei Biogasanlagen profitiere die Südwestbank auch von ihrer Vergangenheit als landwirtschaftliche Genossenschaftsbank.

 

Insgesamt steigerte das mittelständische Geldhaus sein Kreditvolumen um gut sechs Prozent auf 3,05 Milliarden Euro. Gut ein Fünftel davon entfällt laut Firmenkundenvorstand Wolfgang Jung auf den Agrarsektor, was sich günstig auf die Risikostruktur auswirke. Bei Verbraucherkrediten fungiert die Südwestbank nicht mehr selbst als Kreditgeber, sondern lediglich als Vermittler für die Partnerbank Creditplus.

Auch Privatleute investieren in Energie

Die Kundeneinlagen beliefen sich unverändert auf 3,41 Milliarden Euro. Die aktuelle Niedrigzinsphase macht sich im Zinsüberschuss bemerkbar, der um 3,4 Prozent auf gut 59 Millionen Euro zurückgegangen ist. „Die Einlagenseite kostet uns derzeit Geld“, sagte Kuhn. Mehr als ausgeglichen wird der geringere Zinsüberschuss durch den um gut 15 Prozent auf 18 Millionen Euro gestiegenen Provisionsüberschuss. Per Ende Oktober beläuft sich das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge auf 25,8 Millionen Euro (plus 8,4 Prozent). Zur Stärkung des Eigenkapitals verzichten die Aktionäre Andreas und Thomas Strüngmann, denen 99,8 Prozent der Bank gehören, bis Ende 2013 auf eine Dividende. Momentan liegt die Eigenkapitalquote mit 10,6 Prozent klar über der gesetzlichen Vorgabe von acht Prozent. Die Eurokrise bereitet Kuhn – abgesehen von möglichen Folgen für die Realwirtschaft – keine großen Sorgen. Die Bank sei nur noch mit 36 Millionen Euro in Krisenstaaten wie Italien oder Portugal engagiert – bei einem Gesamt-Wertpapierbestand von gut einer Milliarde Euro.

Im Geschäft mit vermögenden Privatleuten hat die Bank die Kundenzahl um 150 auf gut 2000 gesteigert. So sei es gelungen, mehrere Stiftungen und Großanleger zu gewinnen. Verwaltet werden insgesamt 527 Millionen Euro (plus 22 Prozent). Angesichts volatiler Finanzmärkte gebe es einen Trend zu Sachanlagen – nicht nur in Form von Immobilien. „Wir haben auch Anfragen für Investitionen in Wald- oder Ackerflächen“, sagte Kuhn. Viele Privatleute investierten auch in alternative Energien. Die Zahl der Firmenkunden ist laut Jung um 110 gestiegen, insgesamt würden 4000 Firmen- und Geschäftskunden betreut, der Fokus liege auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von fünf bis 150 Millionen Euro. Mit unverändert 26 Filialen und 571 Beschäftigten kommt die Bank auf eine Bilanzsumme von 4,27 Milliarden Euro (plus 0,8 Prozent).