Die Sanktionen des Westens setzen der russischen Wirtschaft immer stärker zu. Jetzt hat die Ratingagentur Moody’s die Bonitätsnote des Landes abgesenkt – und es drohen weitere Abstufungen. Russlands Kreditwürdigkeit nähert sich immer mehr dem „Ramschniveau“.

New York - Die Ratingagentur Moody’s zweifelt wegen des anhaltenden Ukraine-Konflikts die Kreditwürdigkeit Russlands stärker an. Die Bonitätsnote sei um eine Stufe auf „Baa2“ gesenkt worden, teilte Moody’s am Freitag mit. Der Ausblick sei „negativ“, damit sind weitere Abstufungen möglich. Russland nähert sich damit immer mehr dem sogenannten Ramschniveau, das spekulative Anleihen kennzeichnen soll, an - davon trennen das Land jetzt nur noch zwei Abstufungen. Die Kreditwächter begründeten die Entscheidung mit den wegen der Ukraine-Krise dauerhaft eingetrübten Wachstumsaussichten und der fortschreitenden Kapitalflucht.

 

Die Sanktionen des Westens setzen der russischen Wirtschaft zu, der sinkende Ölpreis ist für die Rohstoffmacht mehr als schmerzhaft. Zudem verliert der Rubel täglich an Wert. Investoren ziehen seit Monaten massenweise Geld ab, für 2014 rechnet Moskau mit einer Kapitalflucht von 80 Milliarden Euro.

Binnen drei Monaten hat der Rubel mehr als ein Fünftel seines Wertes gegenüber dem Dollar eingebüßt. Der Kursverfall ist verheerend für den Rohstoffriesen, dessen wirtschaftliche Basis auf tönernen Füßen steht: Allen Versprechungen von Präsident Wladimir Putin zum Trotz ist das Land weiter stark abhängig von seinen Ölexporten. Die von Europa bis China reichende Konjunkturflaute drückt aber den Preis. Jeder Dollar weniger pro Fass Öl bedeutet für das Land aufs Jahr gerechnet bis zu drei Milliarden Dollar weniger Einnahmen. Mit dem Preissturz um 25 Dollar in den vergangenen drei Monaten entgehen Russland somit bis zu 75 Milliarden Dollar.

Die rasende Talfahrt der Währung wird die Führung in Moskau über kurz oder lang zu Zugeständnissen in der Ukraine-Krise zwingen, prophezeien Ökonomen. Kremlchef Putin stehe unter enormem Handlungsdruck, schreibt die Moskauer Zeitung „Wedomosti“.