Die einen verfluchen sie, die anderen wünschen sie sich sehnlich herbei: Tempoblitzer polarisieren. Auch in den Kontrollbehörden. Im Landratsamt wird noch überlegt, ob man im Kreisgebiet von der jahrzehntelangen Politik abweicht, nur mobil zu blitzen.

Leonberg/Renningen - Die einen verfluchen sie, die anderen wünschen sie sich sehnlich herbei: Tempoblitzer polarisieren. Auch in den Kontrollbehörden. Im Landratsamt wird noch überlegt, ob man im Kreisgebiet von der jahrzehntelangen Politik abweicht, nur mobil zu blitzen. Die Polizei rät zumindest bei Gefahren- und Unfallschwerpunkten dazu – die Stadt Leonberg hingegen bleibt bei ihren zwei mobilen Anlagen. Eine recht unübersichtliche Lage.

 

Zunächst mal zu den Zuständigkeiten: Das Landratsamt ist für alle Kommunen verantwortlich bis auf die Großen Kreisstädte wie Leonberg. Die Polizei wiederum blitzt ausschließlich mobil in eigener Regie. „Die Reviere sind mit zwölf Handlaser-Geräten im Einsatz“, erklärt Peter Widenhorn, der Sprecher der Polizei. Die Verkehrspolizei hat zwei Großgeräte und spezielle Fahrzeuge im Einsatz. Ein beliebter Kontrollpunkt ist etwa die B 295 vor Ditzingen.

Aus Sicht der Ordnungshüter machen stationäre Anlagen Sinn. „Wenn es darum geht, Unfallschwerpunkte zu entschärfen“, meint Widenhorn. Dazu gebe es viele Beispiele aus anderen Kreisen, wie auf der B 27 vor Ludwigsburg oder der B 14 in Stuttgart, wo gleich eine ganze Reihe von Blitzer-Säulen aufgestellt wurde. „Wir beobachten schon, dass dort dauerhaft langsam gefahren wird“, erklärt der Polizeisprecher. Vor allem, wenn man hinter den festen Anlagen auch noch mobil „nachblitzt“.

In der Stadt Leonberg gibt es bislang nur drei Rotlicht-Radaranlagen: in der Eltinger Straße am Rathaus, an der Südrandstraße und an der Friedhofstraße. „Wir haben noch zwei mobile Blitzer“, berichtet die Stadtsprecherin Undine Binder-Farr. Es gehe der Stadt ausschließlich um Sicherheit, daher seien mobile Geräte mit wechselnden Standorten ideal. „An feste Anlagen gewöhnen sich die Autofahrer schnell, der Effekt lässt nach“, erklärt Undine Binder-Farr. Zudem gebe es im Stadtgebiet keine Unfallschwerpunkte durch Raser.

In Renningen hingegen will man explizit einen stationäre Blitzer – etwa am Ortseingang an der Rutesheimer Straße. „Wir erhoffen uns dadurch, dass Raser aus der Innenstadt heraus gehalten werden“, erklärt die Sprecherin Marlies Delago – das hat sogar der Gemeinderat im Juli beschlossen. Weniger Lärm und Verkehr in der Innenstadt sollen das Ziel des Starenkastens sein.

Das Landratsamt überlegt derzeit noch, welche Strategie die beste ist. Bislang war man strikt gegen feste Radaranlagen. „Ein Umdenken hat eingesetzt, weil es einige Stellen gibt, wo sie vielleicht doch sinnvoll wären“, meint Dusan Minic, der Sprecher des Landratsamtes. Vielleicht auch in Renningen auf der B 295, wo bergauf seit kurzem Tempo 70 gilt? Wann und ob es in der Kreisbehörde einen Richtungswechsel gibt, steht derzeit aber noch nicht fest.