Ein jahreszeitlich bedingter Einbruch blieb bisher aus.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Kreis Böblingen - Trotz der Neigung zumindest kleinerer Handwerksbetriebe, im Winter zeitweise Personal zu entlassen, blieb der Arbeitsmarkt im Landkreis Böblingen im Dezember nahezu unverändert. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum November um 17 auf 6410. Ende des Jahres 2015 waren 152 Menschen mehr ohne bezahlte Beschäftigung. Die aktuelle Arbeitslosenquote verharrt damit auf dem November-Niveau von exakt drei Prozent, was als faktische Vollbeschäftigung gilt.

 

„Das Jahr 2016 verabschiedet sich mit sehr guten Werten“, sagte Petra Cravaack, die Chefin der Arbeitsagentur Stuttgart, die auch den Kreis Böblingen betreut. Zumindest in den ersten Monaten des neuen Jahres sei auch keine Verschlechterung zu erwarten, jedenfalls keine anhaltende. Kurzfristig könnte zwar die Zahl der Arbeitslosen besonders in den Bauberufen steigen, sofern der momentane Schneefall anhält. „Bisher waren die wetterabhängigen Branchen aber kaum bei ihrer Auftragserledigung beeinträchtigt“, sagte Cravaack.

Gute Entwicklung im Vergleich zu 2015

624 Beschäftigte haben im Dezember ihren Arbeitsplatz verloren, ziemlich genau zehn Prozent weniger als zum Jahresende 2015. Dem stehen 505 zuvor Arbeitslose gegenüber, die eine neue Beschäftigung begonnen haben. Aus der Statistik wurden außerdem 441 Menschen gestrichen, die inzwischen Fort- oder Weiterbildungskurse der Arbeitsagentur besuchen.

Als Zeichen der Stabilität bewertet die Agenturchefin vor allem, dass die Unternehmen im Dezember 872 offene Stellen meldeten. Entgegen dem im Winter üblichen Trend bedeutet dies im Vergleich zum November einen Zuwachs um mehr als 6,5 Prozent. Im Dezember 2015 waren sogar 266 Stellen weniger ausgeschrieben. Insgesamt sank die Zahl der Stellenangebote im Verlauf des Dezembers leicht um 31 auf 2133. Doch im Jahresvergleich bedeutet dies ein Plus von 49 Stellen.

Insgesamt „ist der Arbeitsmarkt im Landkreis Böblingen derzeit stark und widerstandsfähig aufgestellt“, bilanzierte Cravaack. Nach und nach sind in die Arbeitslosenstatistik auch immer mehr anerkannte Flüchtlinge aufgenommen worden. Diese Zunahme „wurde bislang sehr gut kompensiert“, sagte die Agenturchefin.

Und so sieht es in den Nachbarkreisen aus

Im regionweiten Vergleich steht der Landkreis Böblingen unverändert an der Spitze, und zwar mit einigem Abstand. Der hiesigen Arbeitslosenquote von drei Prozent folgen gleichauf die Landkreise Rems-Murr und Ludwigsburg mit 3,3 Prozent. Der Kreis Esslingen liegt mit 3,4 knapp dahinter und deutlich vor dem Kreis Göppingen, der mit 3,8 Prozent auf dem vorletzten Platz steht. Am Ende der Tabelle findet sich, wie stets und großstadt-typisch, die Stadt Stuttgart mit einer Quote von 4,9 Prozent. Für die gesamte Region Stuttgart errechnet sich daraus eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent. Im Vergleich zum landesweiten Schnitt ist dies ein knapp unterdurchschnittlicher Wert. Über ganz Baden-Württemberg gerechnet, liegt die Quote bei 3,6 Prozent.