Die Immobilien- und Mietpreise im Kreis sind in den vergangenen zwei Jahren um sieben bis acht Prozent gestiegen. Anleger können sich über sichere Objekte freuen.

Böblingen - Die eigenen vier Wände sind im Kreis Böblingen ein besonders gutes Anlagekapital. Zu diesem Ergebnis kommt einen aktuelle Prognos-Studie der Postbank über den deutschen

 

Immobilienmarkt. Was die so genannte Werthaltigkeit anbetrifft, rangiert der Kreis auf Platz 28 von insgesamt 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. „Die Nachfrage ist sehr groß, die Preise steigen weiter“, sagt Ulrich Prosch, der Pressesprecher der Vereinigten Volksbank in Böblingen, „Immobilien lassen sich sehr gut mit einem Gewinn verkaufen.“ Für die Käufer hat das freilich auch eine Kehrseite: Sie müssen immer tiefer in die Tasche greifen und meist höhere Darlehen aufnehmen, um sich ein Eigenheim zu leisten.

Das Angebot reicht nicht aus

Die Kreissparkasse Böblingen setzt noch einen drauf. Weil das Angebot auf dem Markt nicht mehr ausreiche, seien bei den Anlegern Aktien und Wertpapiere wieder mehr gefragt, erklärte der Bankchef Carsten Claus bereits bei der Bilanzpressekonferenz Anfang dieses Jahres. „Wir könnten mehr verkaufen, wenn wir mehr anzubieten hätten“, klagt auch Prosch. Eigenheime für 300 000 Euro seien besonders gefragt, berichtet dessen Bankkollege und Immobilienberater Hans Rauner. So etwas gebe es aber so gut wie gar nicht. Besser sei noch das Angebot von Drei- bis Vier-Zimmer-Eigentumswohnungen in dieser Preiskategorie. Neubauten werden inzwischen mit einem Quadratmeterpreis von 3100 bis 3200 Euro gehandelt – Tendenz weiter steigend.

Dabei möchte so manche junge Familie gerne in einem Eigenheim leben, in dem der Nachwuchs genügend Platz hat. Für viele bleibt das nur ein Traum, weil die Kaufpreise allein in den vergangenen zwei Jahren im Landkreis laut Rauner um sieben bis acht Prozent geklettert sind.

Preise im südlichen Kreisgebiet sind niedriger

Wie begehrt eine Immobilie ist, hängt freilich auch von der Nähe zum Ballungsraum Böblingen-Sindelfingen und zur Landeshauptstadt ab sowie von der Anbindung an die S-Bahn und an die Autobahn. Relativ günstig seien neu gebaute Häuser zum Beispiel noch im südlichen Teil des Kreises wie etwa in Bondorf, das keinen S-Bahn-Anschluss hat. Dort lägen die Preise um zehn bis 15 Prozent niedriger als in Böblingen, sagt Daniel Wengenroth von der Kreissparkasse in Böblingen. Dasselbe gelte im Übrigen auch für ältere Immobilien. Ein Neubau auf einem Grundstück von 4,5 Ar und mit 150 bis 160 Quadratmetern Wohnfläche sei in Bondorf zurzeit für 550 000 Euro zu haben.

Die Alternative ist eine gebrauchte Eigentumswohnung

Laut den Experten der Prognos-Studie sind die eigenen vier Wände jedoch für viele nicht zu bezahlen. Ein Durchschnittshaushalt im Kreis Böblingen müsse rund 45 Prozent seines Netto-Jahreseinkommens zur Finanzierung ins Kalkül ziehen. „Die von uns angenommene Schmerzgrenze liegt jedoch bei 40 Prozent“, sagt Ralf Palm, der Pressesprecher der Postbank. Als mittleres Monatseinkommen, das Prognos zugrunde gelegt hat, nennt er ein Nettogehalt von bis zu 2600 Euro im Monat.

Schon eher erschwinglich sind laut Wengenroth Eigentumswohnungen aus den 1960er und 1970er Jahren, die teilweise noch nicht auf dem neuesten energetischen Sanierungsstand gebracht worden sind. Im Kreis liege deren Preis pro Quadratmeter um tausend bis 1500 Euro niedriger als bei neuen Wohnungen. Eine ältere Eigentumswohnung mit einer Fläche von 100 bis 110 Quadratmetern sei, so schätzt Daniel Wengenroth, im Landkreis je nach Lage, Zustand und Alter für 180 000 bis 250 000 Euro zu haben. Wenn man ein Eigenkapital von 20 Prozent unterstelle, so Wengenroth, müsse im Schnitt ein Darlehen für 200 000 Euro aufgenommen werden. Bei den derzeit üblichen günstigen Konditionen bedeute dies eine monatliche Belastung von rund 750 Euro.

Immobilie gilt im Kreis als sicheres Wertobjekt

Eine solche Wohnung zu mieten, sei zurzeit mindestens mit denselben Kosten verbunden, bilanziert Wengenroth. Deshalb empfehlen die Banker, lieber in eine eigene Immobilie zu investieren, als zur Miete zu wohnen. Denn auch günstige Mietwohnungen sind knapp, wodurch die Preise in etwa genauso sehr gestiegen sind wie die für die eigenen vier Wände. „Sie haben sich ebenfalls um sieben bis acht Prozent erhöht“, berichtet der Volksbank-Experte Rauner. Und dieser Trend halte in etwa an. Für Kapitalanleger, welche die Miete kassieren, ist das ebenfalls von Vorteil.

„Eine Immobilie gilt im Kreis Böblingen als sicheres Wertobjekt“, resümiert der Postbanksprecher. Zumal in den Landkreis immer mehr Menschen ziehen, die die Nachfrage ankurbeln. Ende des dritten Quartals 2013 verzeichnete das Statistische Landesamt 370 100 Kreisbürger, zwei Jahre zuvor waren es noch 364 600. Und auch die Zahl der Arbeitsplätze ist für die gute Position auf dem Immobilienmarkt mitentscheidend. Auf 100 erwerbsfähige Personen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren kamen zuletzt im Kreis Böblingen 89 Arbeitsplätze. Im Landesdurchschnitt lag die Quote bei 82,6 Arbeitsplätzen.