Die Abfallmengen pro Kopf sind dagegen seit vielen Jahren konstant.

Kreis Böblingen - Die Einwohner des Kreises Böblingen sind fleißige Mülltrenner. Das zeigt die Bilanz des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) für das vergangene Jahr. So lag der Wertstoffanteil am Müll 2016 bei rund 70 Prozent. 130 500 Tonnen wurden auf den Wertstoffhöfen und Häckselplätzen im Kreis abgegeben. Das entspricht etwa 342 Kilogramm pro Einwohner. Beim Restmüll (mit Sperrmüll), der im Restmüllheizkraftwerk Böblingen als Energieträger verwertet wird, waren es dagegen nur 55 200 Tonnen, also 145 Kilo pro Kopf. Dazu kommen 19 100 Tonnen Gewerbe- und Baustellenabfälle sowie 20 000 Tonnen Klärschlamm.

 

Ein Prozent mehr Einwohner

Sieht man sich die verschiedenen Pro-Kopf-Mengen an, so gibt es nun minimale Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings haben die Gesamtmengen zugenommen – was der AWB klar auf die gestiegene Einwohnerzahl zurückführt. Lebten Mitte 2015 noch 377 500 Menschen im Landkreis Böblingen, so waren es nur sechs Monate später zum Jahreswechsel bereits 381 281 Menschen, ein Zuwachs von einem Prozent. Die Gesamtmenge Müll nahm dagegen von 201 000 auf 205 000 Tonnen zu.

Welche Kommune dabei den meisten Müll produziert, lässt sich dagegen nicht sagen. „Die Abholungsrouten sind nicht immer trennscharf nach Gemeinden und Städten“, erklärt Dusan Minic, Pressesprecher des Kreises. Gewogen wird der Restmüll erst am Heizkraftwerk in Böblingen. Auch bei den Wertstoffhöfen und Häckselplätzen lässt sich nicht differenzieren. Zum einen kann jeder Bewohner seine Wertstoffe an jedem beliebigen Hof im Kreis abgeben und nicht jede Kommune verfügt über einen eigenen Wertstoffhof. Zum anderen werde erst aussortiert, was nicht in den jeweiligen Behälter gehört und dann am Ende alles zusammen gewogen, bevor es zur Weiterverwertung abtransportiert wird.

Mehr Geld durch bessere Wertstoffe

Auch wenn das System der Wertstoffhöfe alles andere als beliebt ist bei den Einwohnern, dem Kreis bringt es viel Geld. Vor allem, weil es wenig Störstoffe gibt. Im Abfallbericht von 2014 hieß es bereits, diese seien praktisch nicht vorhanden, während sie anderswo, wo man auf den Gelben Sack setzt, bis zu 30 Prozent der Gesamtmenge ausmachen können.

Dazu kommt, dass der AWB über die Restmüllverbrennung, das Biomasseheizkraftwerk, die Vergärungsanlage Leonberg sowie über Deponiegasverwertung und Fotovoltaikanlagen Strom und Wärme erzeugt, die jährlich den Bedarf von knapp 70 000 Menschen bei Strom und 45 000 Menschen bei Wärme decken könnten. Ein Großteil davon wird jedoch zur Eigenversorgung der Betriebe verwendet.