Nach dem Amoklauf von Winnenden hat das Landratsamt kontrolliert.

Kreis Böblingen - Die Zahl der Waffenbesitzer im Landkreis Böblingen hat sich seit dem Amoklauf von Winnenden fast halbiert. Das teilte das Landratsamt mit. Demnach gibt es derzeit noch knapp 2100 registrierte Waffenbesitzer. Kurz nach dem Amoklauf im Jahr 2009 waren es noch 4100 gewesen. Insgesamt 12 333 Schusswaffen sind den Behörden derzeit gemeldet.

 

Einige Waffensammler in Leonberg

Nicht erfasst in dieser Statistik sind jedoch die Großen Kreisstädte Leonberg, Böblingen, Sindelfingen und Herrenberg, die diesbezüglich über eigene Ämter verfügen. Der Kreis hingegen ist für Besitzer in den kleineren Kommunen zuständig. Allein in Leonberg verfügen derzeit 427 Menschen über eine sogenannte Waffenbesitzkarte und insgesamt 3404 Schusswaffen, 2009 seien es noch 830 Besitzer gewesen. „Die hohe Zahl rührt daher, dass es in Leonberg einige Waffensammler gibt, die teilweise mehr als 100 Stück besitzen“, erklärt die Sprecherin der Stadt, Undine Thiel.

Sichere Aufbewahrung im Fokus

Anlass für die Meldung des Landratsamtes ist, dass nach 2010 nun alle verzeichneten Waffenbesitzer im Kreis einmal kontrolliert worden sind. Nach dem Ereignis in Winnenden, bei dem ein 17-Jähriger 15 Mitschüler und dann sich selbst getötet und dabei auf ungenügend gesicherte Waffen seines Vaters zurückgegriffen hatte, lag der Fokus der Kontrollen vor allem darauf, wie sicher die Waffen aufbewahrt werden. Diese wurden unangekündigt von pensionierten Polizeibeamten durchgeführt.

„Die Vorschriften dafür sind nach dem Amoklauf von Winnenden verschärft worden“, sagt Thomas Beierl, der Leiter des Ordnungsamtes im Landratsamt. Wer Waffen oder Munition besitzt, hat die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, um zu verhindern, dass sie abhandenkommen oder Dritte sie unbefugt an sich nehmen, heißt es dazu im Waffengesetz. So müssen Waffen und Munition getrennt aufbewahrt werden, sofern sie nicht in einem gesondert für eine gemeinsame Aufbewahrung zulässigen Waffenschrank gelagert sind. Die falsche Aufbewahrung war bei den Kontrollen auch der häufigste Beanstandungsgrund. Die ehemaligen Polizeibediensteten hätten vor allem beraten sowie die richtige Aufbewahrung erklärt.

Viele geben Waffen freiwillig ab

Nach Winnenden hatten die Behörden zudem die Möglichkeit geboten, freiwillig seine Waffen abzugeben, die anschließend dem Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Vernichtung übergeben wurden. In den vergangenen Jahren seien so mehr als 3800 Schusswaffen allein im Kreis Böblingen vernichtet worden. In Leonberg sind nach Angabe der Verwaltung alle Inhaber einer Waffenbesitzkarte bereits in den Jahren 2012 und 2013 kontrolliert worden. Sowohl Kreis als auch Stadt führen regelmäßig Stichprobenkontrollen durch. Außerdem würden alle Neuanmeldungen überprüft. Die meisten neuen Waffen werden übrigens nicht von Sportschützen registriert, sondern von Jägern.