Das Landratsamt sucht weiter händeringend Unterkünfte für die Menschen. Der Landrat Roland Bernhard appelliert an die Städte und Gemeinden, Gebäude und Grundstücke zur Verfügung zu stellen.

Das Land will die Flüchtlinge künftig schneller an die Kreise und Städte verteilen. Dies habe es am Montag dem Kreis Böblingen mitgeteilt, sagte am Dienstag der Landrat Roland Bernhard in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Deshalb rechne man nun mit 700 bis 800 Flüchtlingen pro Monat, die im Landkreis untergebracht werden müssten. Noch vor einem Monat ist man im Landratsamt von 500 neuen Asylsuchenden pro Monat ausgegangen.

 

Verschärft würden die Probleme bei der Unterbringung der Flüchtlinge dadurch, dass Wohncontainer im Moment ausverkauft seien, der Kreis habe Container mit Platz für 500 Menschen bestellt. „Wir rechnen mit der Lieferung erst im Februar oder März“, sagte Bernhard. „Meine Mitarbeiter sagen mir, sie wissen noch nicht, wo sie die Menschen in der nächsten Woche unterbringen. Das beunruhigt mich schon“, berichtete der Landrat. Er appellierte nochmals an alle Kommunen, leer stehende Gebäude oder Grundstücke für die Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.

Die Kreisräte lobten durchweg die Verwaltung für das Management der Flüchtlingsunterbringung, stellten aber auch wie Wilfried Dölker fest, der Chef der Freien Wähler: „Wir sind an der Belastungsgrenze angelangt.“ Sein CDU-Kollege Helmut Noë meinte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch lange so weitermachen wie im Moment.“ Er forderte, dass „die politischen Beschlüsse auch umgesetzt werden.“ Dazu gehöre vor allem, dass das Land nur noch Menschen an die Kreise weiterleitet, die eine Chance darauf haben, als Flüchtling anerkannt zu werden.