Die Bäume hängen voll, die Preise sind im Keller. Angesichts der hohen Erträge, die dieses Jahr in Baden-Württemberg, Deutschland und europaweit verzeichnet werden, sinken die Beträge, die man bei der Anlieferung des Obstes in den Mostereien bekommt auf historische Tiefwerte.

Leonberg – Die Bäume hängen voll, die Preise sind im Keller. Angesichts der hohen Erträge, die dieses Jahr in Baden-Württemberg, Deutschland und europaweit verzeichnet werden, sinken die Beträge, die man bei der Anlieferung des Obstes in den Mostereien bekommt auf historische Tiefwerte. Lag der Durchschnitt bisher schon bei unbefriedigenden 7,50 pro Doppelzentner, so ist derzeit von einem Preis von 3 bis 3,50 Euro pro Doppelzentner die Rede.

 

„Der Kreis Böblingen tut viel für die Förderung des Streuobstbaus, aber gegen diesen Preisverfall sind wir machtlos“, so Landrat Roland Bernhard. Die Kreisapfelsaftinitiative, zahlreiche geförderte Anlagen, eine Streuobstwiesenbörse im Internet oder auch der Unterricht durch die Streuobstpädagogen sind Beispiele dafür. Und so appelliert man auch jetzt im Landratsamt, trotz der Niedrigpreise das anfallende Obst sinnvoll zu verwerten.

Dazu hat Manfred Nuber von der Fachberatungsstelle einige Tipps. An erster Stelle dabei ist der Landkreis-Apfelsaft. „Schluck für Schluck praktizierter Naturschutz ist nicht nur ein Werbeslogan“, so Nuber. „Je mehr gesunden und leckeren Landkreissaft aus unseren Streuobstwiesen wir verkaufen können, desto mehr Obst können wir im Gegenzug annehmen.“ Die Apfelsaftinitiative des Landkreises Böblingen sorgt dafür, dass der Erzeuger für sein Obst deutlich mehr als sonst marktüblich erhält. Dafür verpflichten sich die Wiesenbesitzer aber auch per Vertrag, die Wiese zu pflegen und langfristig zu erhalten.

Man kann sein Obst aber auch selbst sinnvoll verwerten. „Es gibt Alternativen zur Abgabe in der Mosterei“, so Manfred Nuber. Statt die Äpfel nur rein an die Mosterei zu verkaufen, kann man im Gegenzug dafür auch Saft eintauschen. Nuber ruft aber auch dazu auf, selbst die zahlreichen Bag-in-Box Abfüllmöglichkeiten zu nutzen und eigenen Saft zu machen. Oder das anderen für Apfelsaft anbieten.