In der jüngsten Kreisversammlung ist der Vorstand des Esslinger Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes geschlossen zurückgetreten. Grund ist eine nur knapp gewährte Entlastung durch die Delegierten.

Esslingen - Der Esslinger Kreisverband des Roten Kreuzes (DRK) steckt in einer handfesten Krise. In der Kreisversammlung am Freitag, 26. September, ist der Vorstand geschlossen zurückgetreten. Der Grund für den Eklat im Kulturzentrum von Baltmannsweiler ist laut einer kurzen Pressemitteilung eine „relativ knappe“ Entlastung durch die 161 stimmberechtigten Delegierten gewesen. Dies habe das Führungsgremium um den Vorsitzenden Wolfgang Rommel als „mangelnde Unterstützung und Wertschätzung für seine Arbeit“ interpretiert.

 

Zwist mit einigen Ortsvereinen

Zwist mit den Ortsvereinen

Der Kreisversammlung sei eine „monatelange Auseinandersetzung zwischen dem Vorstand und den Ortsvereinen“ vorausgegangen, heißt es in der Mitteilung weiter. Worum es in diesem Zwist ging, wird nicht erwähnt. Die ehemaligen Vorstandsmitglieder und der Kreisgeschäftsführer Jürgen Effing waren am Mittwoch entweder nicht erreichbar, wollten sich nicht äußern oder ihre Namen nicht in der Zeitung lesen. Recherchen unserer Zeitung haben jedoch ergeben, dass es bei einigen der 19 Ortsvereinen zu Unmut über die aktuelle Verteilung von Geldern – Beiträge von Fördermitgliedern und Spenden – gekommen war.

Ihrer Unzufriedenheit soll knapp die Hälfte der Ortsvereine durch ein Verweigern der Entlastung für das Jahr 2013 Luft gemacht haben. Die offenbar als Retourkutsche zu verstehende Entscheidung soll den Vorstand trotz der vorangegangenen Querelen überraschend und unvorhergesehen getroffen haben. Der Abstimmung waren wie üblich die Geschäftsberichte des Kreisvorsitzenden Wolfgang Rommel und des Kreisgeschäftsführers Jürgen Effing sowie des Schatzmeisters Joachim Hentschel und der Verantwortlichen der Kreisbereitschaftsleitung, Kreissozialleitung, des Jugendrotkreuzes und der Bergwacht vorausgegangen

Versammlung abgebrochen

Versammlung abgebrochen

Den Vorstand, der einstimmige oder mit großer Mehrheit gefasste Abstimmungen gewöhnt ist, hat die knappe Entlastung offenbar überrascht. Nach einer Beratung von rund 20 Minuten sollen die Mitglieder vor der Versammlung ihren geschlossenen Rücktritt erklärt haben. Daraufhin kam es nicht mehr zu den Neuwahlen, die auf der Tagesordnung gestanden hatten. Die Veranstaltung konnte nun mangels eines Vorstands nicht mehr geleitet werden und wurde abgebrochen.

Um die Übergangsphase bis zur Wahl eines neuen Vorstands zu überbrücken, setze sich der Esslinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Registergericht in Verbindung. Dort werde ein Notvorstand bestellt, heißt es weiter in der Mitteilung. Das operative Geschäft leide unter dem Eklat nicht, es werde von der Kreisgeschäftsführung fortgeführt.