Die Stadt muss ihr Betreuungsangebot schnell ausbauen. Sie ist nicht die einzige im Kreis, die dabei zum Teil auch auf Wald- und Naturpädagogik setzt.

Göppingen - Ob Göppingen, Eislingen, Geislingen oder Ebersbach – die Zahl der Kinder ist deutlich stärker gestiegen, als erwartet. Zum einen wurden zuletzt wieder etwas mehr Kinder geboren, zum anderen sind mehr Familien mit Kindern als gedacht zugezogen, und hinzu kommen auch noch die Kinder von Flüchtlingen. In den Kommunen ist man froh darüber, dass die Zahl der ganz jungen Bürger wieder wächst – auch wenn das bedeutet, dass nun zunächst investiert werden muss.

 

In Göppingen etwa leben im Vergleich zum Vorjahr 135 Kinder im Alter von bis zu drei Jahren mehr, die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen stieg um 89. Der Gemeinderat hat deshalb einen Maßnahmenkatalog beschlossen, um genügend Betreuungsplätze anbieten zu können. Demnach ist derzeit die Zahl der Krippenplätze ausreichend, doch für ältere Kinder müssen mehr Angebote geschaffen werden. Die Zusatzkosten liegen bei 400 000 Euro. Für das Geld werden vor allem in bestehenden Einrichtungen weitere Gruppen eingerichtet.

Ein Experiment mit guten Chancen für die Zukunft

In einigen Kindergärten, etwa in Bezgenriet und Bartenbach, werden zudem die Betreuungszeiten erweitert, weil immer mehr Eltern arbeiten. Besonders schwierig sieht die Lage in Holzheim, Manzen und Ursenwang aus. Dort, so die Stadt, sei der Bedarf nicht gedeckt. Deshalb ist man nun auf der Suche nach Räumen und will ein extra Konzept erarbeiten.

Einen besonderen Weg geht man in Jebenhausen, wo es ebenfalls zu wenig Plätze gibt. Dort baut die Stiftung Wieseneck ihr Kinderhaus aus. Bis der Anbau fertig ist, wird eine sogenannte naturpädagogische Gruppe eingerichtet, die am Kinderhaus angedockt ist, aber einen großen Teil der Zeit auf den nahen Wiesen und im Wald verbringt – und damit wesentlich weniger Platz benötigt als eine reguläre Gruppe. Auch in anderen Städten, so die Referatsleiterin Kinder und Jugend, Ulrike Haas, würden solche Gruppen als kreative Lösung eingerichtet. Dort werde das Angebot gut angenommen. Aus ihrer Sicht sei es durchaus möglich, dass aus dem Experiment eine Dauerlösung werde. Denn solche Gruppen hätten auch für die Kinder viele Vorteile, vor allem die viele Bewegung im Freien und den Bezug zur Natur.

Geislingen eröffnet im Frühjahr einen Waldkindergarten

Dass wald- und naturpädagogische Gruppen gut ankommen, zeigt auch der Erfolg des noch jungen Waldkindergartens in Göppingen. Die Kinder dort sind fast ausschließlich im Wald unterwegs, als Quartier dienst ihnen ein Bauwagen. Die 20 Plätze sind bereits jetzt bis 2018 ausgebucht. Das gleiche gilt für den Waldkindergarten in Eislingen. Der Göppinger CDU-Chef Felix Gerber merkte deshalb an, dass seine Fraktion, die damals mehrheitlich gegen die Aufnahme des Kindergartens in den städtischen Bedarfsplan gewesen war, sich getäuscht habe und er sich freue, dass die Stadt Göppingen dieses Angebot habe.

Auch in Geislingen hat man die Vorteile erkannt und eröffnet im Frühjahr einen Waldkindergarten, der im Gegensatz zu seinem Göppinger Gegenstück von der Stadt und nicht von einem Verein betrieben wird. Insgesamt ist die Zahl der bis Sechsjährigen in Geislingen um 100 gestiegen. Die Stadt verzichtet deswegen auf die geplante Schließung des Kindergartens Jugendheim in Altenstadt und baut außerdem den neuen Kindergarten St. Elisabeth, der im Sommer eröffnet, mit fünf statt wie zunächst geplant mit vier Gruppen.

In Ebersbach steht derzeit zur Debatte einen bereits geschlossenen Kindergarten in Roßwälden vorübergehend wieder zu eröffnen, bis die Stadt genügend Betreuungsplätze geschaffen hat. Derzeit ist man dort aber noch dabei, eine Bestandsaufnahme zu machen. In Eislingen ist die Zahl der Kinder ebenfalls gestiegen. Dort wird die Stadt im Juni im Gemeinderat vorstellen, wo und wie kurzfristig weitere Plätze geschaffen werden können.