Wer sich transparent zeigen möchte, sollte das auch mit Blick auf die Vergangenheit tun, denn sonst droht der Vertrauensverlust.

 

Die groß angekündigte Transparenz-Offensive beim Rückbau des Atomkraftwerks Neckarwestheim ist für die Abfallgesellschaft (AVL) erst einmal nach hinten losgegangen. Man wollte zeigen, dass man aus den Protesten gegen die Müllentsorgung während des Rückbaus des Atomkraftwerks Obrigheim gelernt hat. Deshalb wurde jüngst eine Handlungsanleitung für mehr Transparenz, die lückenlose Kontrollen, genaue Vorschriften für von Verpackung und Anlieferung des Schutts sowie zusätzliche Kontrollen durch einen unabhängigen Sachverständigen vorsieht, vereinbart, um dem Bürger zu zeigen, dass man seine Sorgen ernst nimmt.

Nun wird klar, dass eine derartige Rücksichtnahme in der Vergangenheit keine Rolle spielte. Nicht einmal der Landrat wusste von der Einlagerung von Bauschutt aus Karlsruhe – und er ist der Aufsichtsratsvorsitzende der AVL. Rainer Haas, der sich sehr für einen transparenten Rückbau von Neckarwestheim eingesetzt hat, muss diese Nachricht besonders ärgern. Die neue Handlungsanleitung hätte eine Gelegenheit sein können, auch im Hinblick auf die Vergangenheit reinen Tisch zu machen. Denn nur eine umfassende Transparenz ist auch eine, die den Namen verdient hat. Stattdessen wurde viel Vertrauen verspielt – ein Fehlstart mit Folgen.