Seit gut einem Jahr ist das Freiberger Chinahaus geschlossen. Nun soll es wieder eröffnet werden, zunächst mit kulturellen Veranstaltungen.

Wenn es nach Jia Qui geht, soll schon von der kommenden Woche an in Freiberg wieder die chinesische Kultur zelebriert werden. Zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Runliang Zhong will Qui das Chinahaus am Ortseingang mit neuem Leben füllen. So soll es nach den Plänen der beiden Geschäftsführerinnen in dem 1995 errichteten asiatischen Bauwerk künftig regelmäßig Teezeremonien, Fotoaustellungen sowie Reisevorträge geben.

 

Geplant sind Teezeremonien, Vorträge und Austellungen

Auch die Küche soll wieder in Betrieb genommen werden, sagt Jia Qui – allerdings fehle noch ein Koch. Der warte noch auf ein Arbeitsvisum, daher gebe es für die Wiedereröffnung des Restaurants im Chinahaus noch kein konkretes Datum. Das Kulturprogramm starte hingegen schon am Sonntag. Man wolle das Haus „nach und nach wieder aufbauen“, sagt die zweite Geschäftsführerin Runliang Zhong. Zuerst nur mit wenigen, kulturellen Veranstaltungen etwa einmal im Monat, später könnten dann auch wieder Firmenevents im Chinahaus gebucht werden.

Ein Grund für die vorsichtigen Prognosen der beiden Geschäftsfrauen könnte der Rechtsstreit sein, der nach wie vor um die Freiberger Pagode geführt wird. Der frühere Geschäftsführer der Ming Chinacenter GmbH, wie das Zentrum im Handelsregister noch immer offiziell heißt, Ming Ze Schaumann, legte vor gut eineinhalb Jahren sein Amt nieder. Grund war damals offenbar ein Zerwürfnis mit den beiden anderen Gesellschafterinnen, Qui und Zhong. Seither kommunizieren die Parteien nur noch über Rechtsanwälte miteinander. Das Chinahaus, das erst im Jahr 2011 aufwendig saniert worden ist, blieb in der Folge mehr als ein Jahr lang geschlossen.

Erst vor vier Jahren wurde das Haus aufwendig renoviert

Ursprünglich hatten Qui, Zhong und Schaumann das Gebäude gemeinsam gekauft. Die Renovierung vor nicht einmal vier Jahren, für die extra Ziegel aus China importiert worden waren, kostete knapp eine Million Euro – Geld, dass damals zu großen Teilen von Qui und Zhong aufgebracht worden sei, wie die beiden nun sagen. Ihr damaliger Partner Ming Ze Schaumann will sich zu dem Rechtsstreit genauso wenig äußern wie zur bevorstehenden Wiedereröffnung. Er gebe keinen Kontakt mehr, sagt Schaumann.

Als neue Partnerin haben die beiden chinesischen Geschäftsfrauen, die zwar in Freiberg leben, aber kaum Deutsch sprechen, Aimin Wagner dazugeholt. Wagner betreibt im Stuttgarter Westen das Tai Chi Teehaus. Sie könnte sich vorstellen, auch in Freiberg als Managerin einzusteigen.

Bei der Stadt Freiberg ist man gespannt auf den Neustart. Die Sprecherin Tanja Bremer sagt: „Wir freuen uns, wenn wieder Leben im Chinahaus ist.“