Die Stadt Besigheim plant einen neuen Park entlang der Enz, der Altstadt und Weststadt besser miteinander verbinden soll. Dafür nimmt die Verwaltung viel Geld in die Hand.

Besigheim - Eines ist Steffen Bühler jetzt schon klar: billig wird das, was er und die Gemeinderäte auf den Weg gebracht haben, nicht. Doch der Bürgermeister von Besigheim ist sich sicher, dass das Geld gut investiert ist: „Es ist ein tolles Projekt“, sagt Bühler. Vor wenigen Monaten hat der Gemeinderat fünf Büros damit beauftragt, Konzepte für einen neuen Stadtpark entlang des Enzufers zu erarbeiten, allein diese Mehrfachbeauftragung hat die Stadt 100 000 Euro gekostet. Um gute und umsetzbare Ideen zu erhalten, müsse man eben vernünftig bezahlen, sagt Bühler.

 

Genau diese Ideen wurden in den vergangenen Wochen von einer Kommission aus Fachleuten, Stadtplanern und Politikern begutachtet, bewertet und schließlich dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit vorgestellt. Durchgesetzt hat sich dabei die Idee einer Kölner Architektengruppe, des Clubs L94. Deren Entwurf, den der Besigheimer Gemeinderat nun weiterverfolgen will, sieht einen Stadtpark zu beiden Seiten des Flusses vor. Bei der Brücke der Bundesstraße 27 im Süden soll die Grünanlage beginnen und im Norden auf Höhe der Stadthalle Alte Kelter enden.

Zwei neue Brücken sollen gebaut werden

Zum Konzept gehört die Umgestaltung des Enzplatzes genauso wie der Bau von zwei neuen Fuß- und Radwegebrücken. Diese sollen einen Rundweg zu beiden Seiten der Enz bilden und „beide Stadtteile miteinander vernetzen“, sagt Burkhard Wegener von Club L94. Vor allem das Ufer auf der Weststadt-Seite soll dafür deutlich umgebaut werden. So planen die Kölner Architekten einen neuen Platz neben der Altstadtbrücke, der durch viele Treppenstufen Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten bieten soll (siehe Illustration). Auch sollen die Bäume auf dieser Flusseite in den kommenden Jahren ausgedünnt werden, um einen besseren Blick auf die Altstadt zu bekommen. „Neben der steinernen Altstadt wird es künftig einen grünen Park geben“, sagt Burkhard Wegener.

Ein Problem, das die Planer für ihren Entwurf lösen mussten, ist die Parkplatzsituation. Diese sind vor allem in der Altstadt ohnehin rar gesät, durch den neuen Park an der Enz würden weitere 30 bis 40 Parkplätzen wegfallen, sagt Bürgermeister Bühler, „die müssen wir wieder reinholen“. Eine Möglichkeit sei es, den Park-and-Ride-Platz am Bahnhof Besigheim aufzustocken. Auch ein Parkhaus nahe der Altstadt und der B-27-Brücke sei denkbar.

Die Gesamtkosten könnten bei bis zu zehn Millionen liegen

Allein für den Park hat die Stadt in den kommenden vier Jahren vier Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Ein neues Parkhaus und der Bau der Brücken sei dabei noch gar nicht eingerechnet, sagt Bühler. Zudem müssten strenge Richtlinien beim Hochwasserschutz eingehalten werden. Er rechne mit Gesamtkosten für den neuen Stadtpark „zwischen acht und zehn Millionen“. Für eine kleine Stadt wie Besigheim sei das eine Menge Geld, man versuche daher, Fördermittel zu erhalten. „Doch klar ist: wir können das nur über mehrere Jahre verteilt stemmen.“ Bis der Park komplett fertig sei, werde es daher noch eine Weile dauern. Anfangen wolle man aber schon im kommenden Jahr.

Um die Bürger über den neuen Park zu informieren, sind die Sieger-Entwürfe seit dieser Woche auch im Besigheimer Rathaus ausgestellt. Zudem präsentieren Verwaltung und Architekten das Konzept auf einer Bürgerversammlung am 14. Oktober. Dabei werden auch Gestaltungsvorschläge der Bevölkerung angenommen.