Ferman Al Kasari will seinem Gastland Deutschland Dankeschön sagen. Deshalb hat der junge Syrer eine Unterschriftenaktion gestartet, in der die hier lebenden Flüchtlinge sich zu den Werten des Grundgesetzes bekennen. Der Adressat ist der Deutsche Bundestag.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Kreis Ludwigsburg – - Ferman Al Kasari will seinem Gastland Deutschland Dankeschön sagen. Dafür sammelt der 27-jährige Syrer nun im Internet und auch auf Papier Unterschriften. Ginge es nach ihm, sollten möglichst viele Flüchtlinge erklären, dass sie die Regeln des Zusammenlebens, wie sie im Grundgesetz verankert sind, bejahen.
Herr Al Kasari, wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Unterschriftenaktion „Vielen Dank, Deutschland“ zu initiieren?
Die Idee hatte ich, als ich in den Nachrichten den Innenminister De Maizière und das Interview mit Angela Merkel gesehen habe. De Maizière hat gesagt, dass die Flüchtlinge nicht wie früher dankbar sind. Ich dachte mir, dass Flüchtlinge eigentlich dankbar sein sollten und das auch zum Ausdruck bringen müssen. Sie müssen es denen sagen, die womöglich Angst vor dunkelhäutigen oder muslimischen Flüchtlingen haben – und ebenso denen, die Aktionen gegen sie oder gegen ihre Unterkünfte unternehmen. Ich dachte, es wäre gut, wenn man beides verbindet und beidem mit einer solchen Erklärung begegnet. Auch, um den Menschen ihre ja verständliche Angst zu nehmen, wenn eine Million Menschen kommen, die zu 90 Prozent eine andere Religion als die Deutschen haben.
Aber es geht nicht nur um Dankbarkeit in dieser Erklärung.
Die Flüchtlinge sagen mit ihrer Unterschrift nicht nur, dass sie dankbar sind. Sie sagen auch, dass sie nach dem Grundgesetz und der Verfassung und deren Regeln leben wollen und diese auch akzeptieren. Diese Spielregeln wie etwa der Respekt gegenüber Frauen, anderen Religionen und die Meinungsfreiheit gelten auch für sie.
Ist „Vielen Dank, Deutschland“, wie Sie die Erklärung genannt haben, Ihre Antwort auf die „Refugees welcome“-Kampagne der Deutschen ?
Wenn jemand als Gast kommt, sagt man: herzlich willkommen. Dann sagt der Gast: vielen Dank. Aber wenn der Empfang so weit geht, dass die Deutschen einem Platz zum Leben, Kleidung, finanzielle Unterstützung und Sprachkurse geben, dann reicht es nicht, nur Danke zu sagen. Dann muss man im Gegenzug mehr geben.
Deshalb haben Sie die Selbstverpflichtung der Flüchtlinge verfasst?
Genau.