Der Gerlinger Jugendgemeinderat wird 20 Jahre alt, am Samstag wurde in der Stadthalle gefeiert. Die aktuellen Jugendräte Lisa Maisch und Steffen Laicher haben das Fest geplant. Sie sprechen über vergangene Leistungen, aktuelle Großprojekte und künftige Ziele.

Gerlingen – - Zum Jubiläum hat der Gerlinger Jugendgemeinderat eines seiner größten Projekte verwirklicht: Am Freitag wurde der Pumptrack eröffnet, eine Strecke für Mountainbiker und Rollerfahrer. 50 000 Euro hat die Stadt dafür investiert. „Früher waren diese Riesen-Projekte nicht möglich“, sagt Steffen Laicher. Der 16-Jährige und die 18-jährige Lisa Maisch sitzen aktuell im Jugendgemeinderat. Sie haben in den vergangenen Monaten neben dem Pumptrack aber noch ein weiteres Großprojekt organisiert: die Feier zum 20-Jahr-Jubiläum mit knapp 200 Gästen.
Frau Maisch, Herr Laicher: Wie feiert man 20 Jahre Jugendgemeinderat?
Laicher
Wir haben am Samstag viele Mitglieder der Jugendgemeinderäte aus allen zehn Wahlperioden zu Gast gehabt. Ziel war es, die herausragenden Projekte aus allen Perioden zu zeigen.
Maisch
Aus den ersten zehn Jahren wurden vor allem Dias gezeigt, später wurden auch Spiele gespielt mit Stefan Fritzsche, dem Jugendamtsleiter, und Bürgermeister Georg Brenner. Sie mussten zum Beispiel die aktuellen Jugendgemeinderäte auf Kinderfotos erkennen.
Welche Projekte aus den vergangenen 20 Jahren wurden vorgestellt?
Maisch
Es war eine bunte Mischung. Großprojekte wie aktuell die neue Pumptrack-Strecke, aber auch viele Veranstaltungen, die der Jugendgemeinderat ausgerichtet hat. Das Mitternacht-Fußballturnier, die Schwimmbadpartys, aber auch politische Veranstaltungen, bei denen Abgeordnete zu Gast waren und sich mit den Jugendlichen unterhalten haben. Die herausragenden Leistungen wurden als Sketche oder Vorträge präsentiert.
Durch die Vorbereitung haben Sie beide ja einen Einblick in die 20 Jahre bekommen: Wie hat sich die Arbeit verändert?
Laicher
Heutzutage hat der Jugendgemeinderat viel mehr Möglichkeiten als früher. Früher wurden auch gute Projekte umgesetzt, aber nicht diese Riesen-Projekte wie jetzt der Pumptrack. Wir als Jugendgemeinderäte haben heute deutlich mehr Einfluss.
Inwiefern?
Maisch
Die Stimme, die wir haben, hat sich einfach verändert. Heute kommen Jugendliche mit ihren Anliegen zu uns, wir bekommen so viele Themen. Zu unseren Sitzungen kommt auch der Bürgermeister und hat ein offenes Ohr.
Sinkende Wahlbeteiligung, gerade bei Kommunalwahlen, immer größere Nachwuchsprobleme in den Parteien: Ist Politik heutzutage nicht eigentlich furchtbar uncool?
Laicher
Sicher, das generelle politische Interesse lässt nach. Man darf auch nicht vergessen: die Jugendgemeinderäte werden auch nach Beliebtheit gewählt, nicht nur aus politischem Interesse. Von Freunden oder Bekannten, die wissen, dass man im Rat sitzt, bekommt man aber schon viele Rückmeldungen.
Maisch
Wir müssen das Interesse der Jugendlichen an Politik eben wecken. Daher planen und organisieren wir als Jugendgemeinderat auch Veranstaltungen dazu, zum Beispiel zur Kommunalwahl. Beim Speeddating hatte jede Partei nur kurz Zeit, die Fragen der jungen Wähler zu beantworten. Das kam gut an.
Mit den „Jungen Gerlingern“ sitzen vergleichsweise sehr junge Stadträte im großen Gemeinderat. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Laicher
Grundsätzlich arbeiten wir mit allen Fraktionen gut zusammen. Mit den Stadträten von den Jungen Gerlingern spricht man aber vielleicht ein bisschen mehr auf einer Ebene, weil man eben ähnlich alt ist. Oft haben wir zu Themen auch ähnliche Ideen.