Der Ruder-Achter, der am Dienstagabend auf dem Neckar bei Gemmrigheim zerbrach, ging wohl unverschuldet kaputt. Bislang konnte kein Fahrfehler der Ruderer oder des entgegenkommenden Frachters festgestellt werden.

Schon kurz nach dem Unfall hätten die Vereinskameraden das Ganze mit Humor genommen, sagt Uwe Grosser, der zweite Vorsitzende des Ruderclubs aus Lauffen am Neckar. Die Mannschaft habe sich sogar überlegt, in den beiden Hälften weiterzurudern. Doch dann seien die Herren unverletzt ausgestiegen und hätten ihr zerbrochenes Boot ans Ufer gezogen. Trotz allen Humors sagt Grosser auch: „Das darf eigentlich nicht passieren“.

 

Denn was sich wenige Stunden vorher ereignet hatte, hätte auch wesentlich weniger lustig ausgehen können. Am Dienstagabend war das Flaggschiff des Lauffener Ruderclubs mitten auf dem Neckar auseinandergebrochen. Die Alte-Herren-Mannschaft des Vereins war gerade beim Training auf dem Neckar unterwegs, als den Ruderern bei Gemmrigheim ein gut 100 Meter langes Containerschiff entgegenkam. Wie in solchen Situationen üblich hätten sich die Sportler mit ihrem Boot quergestellt und das Containerschiff passieren lassen, sagt Grosser. Doch die Heckwelle des Schiffes sei wohl so heftig gewesen, dass das Ruderboot auf einem Wellenkamm in zwei Teile zerbrach. Die Männer, berichtet Grosser, hätten daraufhin ihr Boot unversehrt verlassen.

Der ungewöhnliche Unfall hatte dennoch ein großes Aufgebot an Rettungskräften zur Folge: 29 Feuerwehrleute, sieben Mitglieder der DLRG, ein Notarzt und ein Rettungshubschrauber waren an der Aktion beteiligt. Der Neckar wurde an der Unfallstelle eine halbe Stunde komplett für den Schiffsverkehr gesperrt.

Bisherige Ermittlungen: Kein Fahrfehler der beiden Boote

Die Wasserschutzpolizei geht momentan davon aus, dass es sich um ein unverschuldetes Unglück handelt. „Die Wellensituation war wohl unglücklich“, sagt der Sprecher Roland Fleischer. Keinem der Boote sei nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen ein Fahrfehler nachzuweisen. Die Navigationsdaten des Frachters würden aber noch weiter ausgewertet. Ein Zwischenfall wie dieser komme aber selten vor.

Die Ruderer aus Lauffen haben mittlerweile Kontakt zu der Werft aufgenommen, die ihren Achter gebaut hat. Dorthin soll das Boot auch zurückgebracht werden, um zu prüfen, warum es entzweibrach. „Vielleicht handelt es sich um einen Materialfehler“, sagt der Vorsitzende Uwe Grosser. Erst Ende März war die knapp 18 Meter lange „Stadt Lauffen“ getauft worden, die 40 000 Euro für das moderne Boot hatte der Verein vor allem durch Spenden aufgebracht. Nun muss sich der Club ein neues Flaggschiff kaufen. Man sei aber bereits in Kontakt mit der Versicherung, sagt Grosser. Die habe auch schon signalisiert, für den Schaden aufzukommen.