Das neue System kostet knapp eine Million Euro. Es könnte Autofahrer künftig über Staus informieren und die Parkplatzsuche vereinfachen. Das alte System stammt aus dem Jahr 1990.

Der Verkehrsrechner der Stadt Ludwigsburg ist alt. Sehr alt sogar. „Das System ist ein Methusalem“, sagt Gerhard Kohler, der Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen. 1990 wurde die Anlage unter der Sternkreuzung in der Innenstadt in Betrieb genommen. Die 25 Dienstjahre seien ein stolzes Alter, findet Kohler. In der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Technik empfahl die Verwaltung den Stadträten daher nachdrücklich, in ein neues System zu investieren – und die Räte folgten dem Vorschlag einstimmig.

 

Neuer Rechner kostet knapp eine Million Euro

Noch in diesem Jahr wird die Stadt daher eine neue Anlage kaufen. Diese wird mit knapp einer Million Euro zu Buche schlagen, wobei das Stuttgarter Regierungspräsidium eine Förderung bereits mündlich zugesagt habe. Das Land will 337 000 Euro zum Kauf des neuen Systems beisteuern. Der Rechner soll aber nicht nur dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Wenn alle Möglichkeiten, die er bietet, genutzt werden, könnte er für die Verkehrsteilnehmer in Ludwigsburg auch ganz konkrete Verbesserungen bringen.

So soll die neue Anlage eine genauere Steuerung der Ampeln ermöglichen, angepasst an das Verkehrsaufkommen. Auch könnte das System die aktuelle Staulage kurzfristig erheben und sofort auswerten – Autofahrer könnten sich dann im Netz über die Lage auf den Straßen informieren und ihre Route planen. Ferner ließe sich das Parkleitsystem in der Stadt optimieren: Laut Kohler sei es etwa denkbar, dass Autofahrer dann über ihr Handy abrufen können, wo es freie Parkplätze gibt.

2016 soll das neue System in Betrieb gehen

Angesichts dieser Möglichkeiten waren sich die Räte in der Ausschusssitzung weitgehend einig, dass die Investition sinnvoll ist. Reinhold Noz (CDU) sagte, man sehe in der neuen Technik eine Chance für flüssigen Verkehr in der Stadt. Christine Knoß (Grüne) meinte: „Ludwigsburg platzt verkehrstechnisch aus allen Nähten.“ Statt neue Straßen zu bauen, sei es sinnvoll, die vorhandenen besser zu nutzen.

Dass der neue Verkehrsrechner nicht sämtliche Staus und Wartezeiten in Ludwigsburg auf einen Schlag wird auflösen können, wurde im Ausschuss aber auch deutlich. Dieter Juranek (SPD) sagte: „Unsere Verkehrsprobleme werden wir durch die neue Technik nicht lösen.“

Noch in diesem Jahr soll der Rechner gekauft und geliefert werden. Um noch mehr Daten für die Analyse zu erhalten, werden 14 zusätzliche Erfassungspunkte an den Hauptverkehrsstraßen eingebaut. Endgültig in Betrieb gehen soll der Verkehrsrechner aber erst nächstes Jahr.