Die Stadt Neu-Ulm hat inzwischen fast 60 000 Einwohner und will deswegen aus dem gleichnamigen Landkreis austreten, derzeit wird ein offizieller Antrag an die Staatsregierung vorbereitet. Die Folgen eines Austritts wären massiv.

Neu-Ulm - Die von der Stadt Neu-Ulm angestrebte Kreisfreiheit wird massive personelle und finanzielle Auswirkungen auf die Verwaltung des dann verbleibenden Rest-Landkreises haben. Dies geht aus Berechnungen der Kreisbehörde hervor, die an diesem Freitag im Neu-Ulmer Kreistag vorgestellt werden. „Eine Kreisfreiheit der Stadt Neu-Ulm bedeutet für den Landkreis in seinen derzeit bestehenden Strukturen einen sehr großen Einschnitt“, sagte Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) zu den Ergebnissen der Untersuchung.

 

Die Stadt Neu-Ulm hat inzwischen fast 60 000 Einwohner und will deswegen aus dem gleichnamigen Landkreis austreten, derzeit wird ein offizieller Antrag an die Staatsregierung vorbereitet. In Bayern hat es einen solchen Fall seit der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre nicht gegeben. Wegen des Neu-Ulmer Autokennzeichens „NU“ wird der Kreisaustritt auch als „Nuxit“ bezeichnet.

Die Stadt Neu-Ulm stellt bislang rund ein Drittel der Einwohner des Kreises

Nach den Berechnungen sind in der Kreisbehörde etwa ein Fünftel der Mitarbeiter mit Aufgaben befasst, die künftig die Stadtverwaltung selbst erbringen müsste. Es wird erwartet, dass etliche der derzeit rund 520 Kreismitarbeiter dann deswegen zur Stadt wechseln würden.

Die Stadt Neu-Ulm stellt bislang rund ein Drittel der Einwohner des Kreises, der dadurch noch elftgrößter Landkreis in Bayern ist. Nach einem Austritt der Stadt würde der Landkreis auf den 52. Platz unter den 71 Kreisen abrutschen. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung droht dem Kreis ein sprunghafter Anstieg, wenn die derzeitigen Verbindlichkeiten auf weniger Einwohner umgerechnet werden. Landrat Freudenberger hofft daher auf einen Ausgleich mit der Stadt.

Er hat bereits angekündigt, dass die Kreisverwaltung aus Neu-Ulm wegziehen und der Landkreis einen neuen Namen bekommen sollte. Da das derzeitige Amtsgebäude ohnehin sanierungsbedürftig ist, sieht der Landrat in einem Neubau in einer anderen Stadt auch Vorteile. Es gebe dann die Möglichkeit, für die Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, meinte Freudenberger.