Im Kreis Waldshut ist eine weibliche Babyleiche im Rhein entdeckt worden. Die Polizei gab bekannt, dass das Baby möglicherweise direkt nach der Geburt getötet wurde und in Deutschland oder in der Schweiz in den Fluss gelangt war.

Albbruck - Babyleiche im Fluss: Mitarbeiter eines Kraftwerks haben ein mutmaßlich getötetes Mädchen im Rhein bei Albbruck (Kreis Waldshut) gefunden. Es bestehe der Verdacht, dass das Kind direkt nach der Geburt getötet wurde, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

 

Die Leiche sei am Mittwoch in der Nähe des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern gefunden worden. Der Säugling war nach Einschätzung der Rechtsmedizin vermutlich sieben bis zehn Tage zuvor gestorben. Wo genau es ins Wasser gelangte, war den Angaben zufolge zunächst noch unklar: Aufgrund der hohen Pegelstände des Rheins und seiner Nebenflüsse kämen sowohl Deutschland als auch die Schweiz infrage. Die deutsch-schweizer Grenze verläuft am Fundort durch den Rhein.

Die Ermittler suchen nun Frauen, die bis vor kurzem schwanger waren und jetzt ohne Baby unterwegs sind. „Wir sind auf die Mithilfe und Hinweise der Bevölkerung angewiesen“, sagte Polizeisprecher Paul Wißler. „Wir versuchen jetzt an die Mutter heranzukommen.“ Wenn eine Frau nicht plausibel erklären könne, wo ihr Kind geblieben sei, „werden wir Nachweise suchen, ob das tote Baby zu ihr gehört“.

Obduktion noch am Fundort

Noch am Fundtag hatten Rechtsmediziner die Leiche des Säuglings obduziert - die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Deutsche und Schweizer Polizisten arbeiten in dem Fall zusammen.

Immer wieder töten Mütter ihre Kinder nach der Geburt und verstecken die Leichen: 2011 verurteilte etwa das Landgericht Bamberg eine 29 Jahre alte Frau aus dem Kreis Esslingen, weil sie ihr schreiendes Baby im Bad liegen gelassen und so seinen Tod in Kauf genommen hatte. Die Leiche versteckte die junge Frau zunächst mehrere Monate in Tüten verpackt im Schlafzimmer, dann in einem Gebüsch im Landkreis Bamberg, wo sie zu der Zeit wohnte.

Auf die Schliche kamen die Beamten der Frau mit einem Handtuch, das um den Baby-Leichnam gewickelt worden war. Sie konnten nachweisen, dass es ihr damaliger Freund in einem örtlichen Baummarkt gekauft hatte. Ihm hatte die Frau ihre Schwangerschaft verheimlicht.