Der Plochinger Gemeinderat hat in einer Resolution nicht nur die Erhaltung, sondern auch den Ausbau des Plochinger Kreiskrankenhauses gefordert.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Plochingen - Der Beschluss ist einstimmig gewesen: Der Plochinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung in einer Resolution nicht nur die Erhaltung, sondern auch den Ausbau des Plochinger Kreiskrankenhauses gefordert . Auch waren etwa 40 der 300 Mitarbeiter gekommen, um dem Bürgermeister Frank Buß noch einmal etwa 2000 Unterschriften zu übergeben. Etwa 7000 Unterschriften sind damit zusammengekommen. Das heißt, jeder zehnte im etwa 70 000 Menschen umfassenden Einzugsgebiet des Hospitals setzt sich mit Namen und Adresse für die Erhaltung ein. „Es ist nicht einzusehen“, sagte der Personalratsvorsitzende Michael Gleichenfeld, „dass ein Krankenhaus, das schwarze Zahlen schreibt, einfach geschlossen wird, um die Defizite an anderen Häusern auszugleichen“. Das Krankenhaus habe, verglichen mit 2010, im vergangenen Jahr in der Inneren Medizin 22 Prozent Zuwachs gehabt und in der Chirurgie rund zehn Prozent.

 

Plochinger hängen an ihrem Krankenhaus

Man merkte in der Sitzung, wie sehr die Plochinger an ihrem Krankenhaus hängen, das sie seit 150 Jahren beherbergen. Als vor wenigen Wochen die Chirurgie geschlossen wurde, begründete das der Geschäftsführer der Kreiskliniken, Franz Winkler, mit Personalmangel. Die Plochinger misstrauen dieser Begründung und glauben, die Schließung der Chirurgie sei der erste Schritt zur Schließung des gesamten Hauses. Der Plochinger Bürgermeister Frank Buß hatte erfahren, dass die Personalstärke der Chirurgie wieder genauso hoch sei wie vor der Schließung. „Trotzdem wird die Chirurgie nicht wiedereröffnet.“ Der Personalratsvorsitzende Michael Gleichenfeld berichtet auch, dass die Plochinger Chirurgen abgezogen worden seien, um die Fehlzeiten in anderen Häusern auszugleichen.

Fehlendes Fachpersonal

Frank Winkler erklärt die Schließung damit, dass er weder genügend Ärzte noch genügend Fachärzte habe, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die früheren Chirurgen würden nach wie vor Sprechstunden in Plochingen anbieten, um dann die Patienten in Nürtingen oder Kirchheim zu versorgen. Franz Winkler betont, dass nach wie vor alle anderen Leistungen des Krankenhauses angeboten würden.

Eine Entscheidung über die Zukunft des Hauses fällt womöglich nicht schon im März, denn gestern hatte die SPD-Kreistagsfraktion eine Vertagung des Beschlusses gefordert. Der Kreis- und Gemeinderat Gerhard Remppis mahnte an, es könne gut sein, dass Plochingen geschlossen und das Defizit der Kreiskrankenhäuser trotzdem weiterhin bestehen werde. Die 3500 Patienten jährlich würden eher den erheblich kürzen Weg ins städtische Klinikum Esslingen antreten oder nach Stuttgart gehen, als sich den Krankenhäusern in Nürtingen oder Kirchheim anzuvertrauen. Als geradezu skandalös bezeichnete er es, dass weder über eine spätere Nutzung des Gebäudes nachgedacht werde noch über eine dann fällige Finanzierung der Millioneninvestitionen in die anderen Kreiskliniken.