Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum in Stuttgart-Vaihingen besucht. Von neuen Fahrzeugkonzepten bis zu einem selbsterwärmenden Cappuccino – woran die DLR-Forscher arbeiten.

Stuttgart - Es ist zweifellos eine Vorzeigeinstitution, das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), das auch vom Land Baden-Württemberg mitfinanziert wird. So verwundert es nicht, dass sich am Freitag der Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann über die dort durchgeführten Forschungsvorhaben informierte. Zumal am DLR schon lange nicht nur an Luft- und Raumfahrtthemen geforscht wird, sondern auch auf Gebieten, die ihn besonders interessieren: Energieeffizienz, Speichertechniken, Elektromobilität, Leichtbauweisen und künftige Verkehrssysteme.

 

Johann-Dietrich Wörner, der Vorstandsvorsitzende des DLR, betonte, dass die Frage nach dem „Warum“ ganz oben auf der Forschungsagenda stehe. Dabei sei – neben anderen Faktoren – eine gehörige Portion Neugier ganz wichtig, um zu erforschen, „was dahinter steckt“. Auch müsse man den Wissenschaftlern die Gelegenheit geben, ohne konkrete Vorgaben neue Dinge ausprobieren zu können.

Wichtig ist für die DLR-Forscher aber immer, neue Wege zu gehen – auch wenn dabei manchmal altbekannte Ideen aufgegriffen werden wie zum Beispiel die Holzvergasung. In ihrer modernen Version soll mit dieser Technik ein dezentrales Biomassekraftwerk Wärme und Strom erzeugen. Technisch höchst anspruchsvoll dabei ist, dass die Holzhackschnitzel nicht einfach verbrannt werden. Vielmehr wird zunächst Holzgas erzeugt, das dann eine Mikrogasturbine antreibt. Damit wird der Prozess wesentlich emissionsärmer und effektiver. Dazu musste unter anderem ein neues Brennkammersystem entwickelt werden. Inzwischen ist das Projekt so weit gediehen, dass nun gemeinsam mit dem Energieversorger EnBW und anderen Partnern eine Demonstrationsanlage errichtet wird.

Begeisterung der Forscher beeindruckt den Ministerpräsidenten

Auch die Mikroturbinentechnik wurde weiter entwickelt, so dass inzwischen auch kleine Hausanlagen damit ausgerüstet werden können. Zwei Prototypen arbeiten einwandfrei und zeigen, welche völlig neuen Einsatzmöglichkeiten es in Zukunft für miniaturisierte Gasturbinen geben könnte.

Winfried Kretschmann zeigte sich nach dem Rundgang beeindruckt – auch von der Begeisterung der Forscher für ihre Arbeit. Auch er betonte, dass man „aus Neugier“ forschen dürfe und solle. So würden sich immer wieder Anwendungen ergeben, die man sich zunächst nicht vorstellen konnte. Wichtig ist ihm auch die Arbeit an Forschungsstrategien, bei denen ein weltweiter Wettbewerb stattfinde. „Da müssen wir uns schon nach der Decke strecken“, spornte er die DLR-Wissenschaftler an.