Sie flüchten vor Krieg und Katastrophen, kommen aber innerhalb der Grenzen ihres Heimatstaates unter: Mehr als 30 Millionen Menschen waren das 2016 weltweit. Weil sie nicht über Grenzen flüchten, bleibt ihr Schicksal oft unter dem Radar internationaler Aufmerksamkeit.

Genf - Katastrophen, Bürgerkriege und Gewalt haben 2016 nach neuen Schätzungen 31,1 Millionen Menschen aus ihrer Heimat in andere Landesteile vertrieben. Das entspreche einer Person pro Sekunde, berichteten die Beobachtungsstelle für intern Vertriebene (IDMC) und die Flüchtlingshilfsorganisation Norwegian Refugee Council am Montag in Genf.

 

Die Zahl der innerhalb der Grenzen ihres Heimatlandes Vertriebenen ist höher als die der ins Ausland Geflohenen. Das waren nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in vergangenen Jahr 21,3 Millionen Menschen.

125 Länder betroffen

Die Zahl der intern Vertriebenen stieg um 13 Prozent. Fast vier Fünftel der Menschen verloren ihre Bleibe wegen Natur- oder Umweltkatastrophen, die anderen wegen Gewalt und Konflikten. Der Kongo löste Syrien mit über einer Million Vertriebenen an der Spitze ab. In Syrien waren es 824 000 Menschen. Betroffen waren 125 Länder.

Die Anlässe seien immer Gewalt und Katastrophen, die Ursachen Armut, Ungleichheit, schwache Regierungen, rapide Landflucht, Klimawandel und Umweltverschmutzung, heißt es in dem Bericht. Damit werde es zunehmend schwierig, die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen. Mit ihnen sollen Armut, Bildungsrückstand und Krankheiten deutlich zurückgedrängt werden.