Die Sportgemeinde Weilimdorf hat ein Kriegerdenkmal zu Ehren von im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitgliedern wiederentdeckt. Der Stein wurde aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und an eine andere Stelle versetzt.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - „Zum ehrenden Andenken“, ist in großen Lettern auf das Kriegerdenkmal geritzt. Weiter oben steht geschrieben: „Turnverein Weilimdorf – Unsere Gefallene(n)“. Darunter sind die Namen von 34 Vereinsmitgliedern, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind, aufgeführt, außerdem fünf Vermisste. Wie in der „Chronik von Weil im Dorf“ von Wilhelm Ostertag aus dem Jahr 1926 zu lesen ist, hat das Vereinsmitglied Wilhelm Mauth das Denkmal 1920 für seine Kameraden hergestellt, aus einem im Wald gefundenen Sandstein.

 

Ein Stein, fast in Vergessenheit geraten

Im nördlichsten Winkel des Vereinsgeländes der Sportgemeinde (SG) Weilimdorf, die sich vor hundert Jahren noch Turnverein nannte, hat das Kriegerdenkmal einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf verbracht. „Ich wusste gar nicht, dass der Stein dort steht“, sagt der Vorsitzende Jürgen Diercks. Erst im Zuge des Baus der Interimskita, die derzeit auf dem Vereinsgelände errichtet wird, sei das Kriegerdenkmal wiederentdeckt worden. Dem Heimatkreis Weilimdorf war der Stein hingegen wohlbekannt. „Das ist ein eingetragenes Kleindenkmal beim Landesdenkmalamt“, sagt Siegfried Erb vom Heimatkreis.

Vergangene Woche ist der drei Tonnen schwere Sandstein mit einem Kran von seinem ursprünglichen Standort etwa 400 Meter auf den Parkplatz des Vereins versetzt worden. „Dort hinten am Schnatzgraben kommt ja kein Mensch hin, da würde er endgültig vergessen“, erklärt Diercks. Und da wegen der Kita-Baustelle ohnehin gerade ein Kran vor Ort ist, wurde die Gunst der Stunde genutzt.

Ein weiter Weg für einen Stein

Allerdings erwies sich das Versetzen des Steins schwieriger als erwartet. Zunächst ließ er sich nicht mit einem Presslufthammer aus dem Boden lösen, sondern es musste ein Kompressor her. „Dann wurde das Denkmal mit dem Autokran leicht angehoben, damit eine Schlaufe herumgelegt werden konnte“, beschreibt Erb das Vorgehen. Anschließend wurde der Stein hochgehoben, über die Kita geschwenkt und auf dem Parkplatz unmittelbar neben den künftigen Standort abgelegt. Sobald die Außenanlage der Kita angelegt wird, soll auch das Fundament geschaffen werden, in welchem das Denkmal einbetoniert wird. Möglicherweise wird es vorher noch restauriert. „Für sein Alter und das Material ist der Stein aber in gutem Zustand“, sagt der Steinmetz Manfred Schubert. „Man muss ihn nicht unbedingt säubern, das greift den Stein an.“ Der Heimatkreis ist derweil dabei, nach Nachfahren der auf dem Stein verewigten Namen zu suchen. „Einige leben noch in Weilimdorf“, sagt Erb. Er hofft, von ihnen weitere Geschichten rund um den Stein zu erfahren.