Die wachsende Umsicht der Bewohner und die Vorsorge der Polizei machen es Einbrechern schwerer. Auch die Straßenkriminalität im Bezirk hat abgenommen. Dies sind die erfreulichen Fakten in der Kriminalitätsstatistik.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Süd - In der Kriminalitätsstatistik der Polizei steht der Süden nach dem Bezirk Mitte und Bad Cannstatt an dritter Stelle in der Stadt. Rainer Weigl, der Leiter des zuständigen Polizeirevier 3 in der Gutenbergstraße präsentierte dem Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung den Sicherheitsbericht 2016. Die eingehenden Notrufe stiegen leicht an, ebenso die Einsätze der Polizei. Täglich rückten die Beamten 496 mal im Stadtgebiet aus. Insbesondere die Intervention bei häuslicher Gewalt hat sich im Bezirk seit 2014 auf 78 Fälle fast verdoppelt.

 

Sicherheitsgefühl der Bürger steigt

Gleichzeitig ging die Zahl der erfassten Fälle im Süden um 3,7 Prozent beziehungsweise auf 5883 zurück. Statistisch wurden hier 7,1 Prozent der Bewohner kriminell. Dies sei als unterdurchschnittliche Zahl zu werten, betonte Weigl. Der Süden mit 44 300 Einwohnern und somit einem Anteil von sieben Prozent an der Einwohnerzahl Stuttgarts, sei mit einer Gesamtzahl von 2606 Straftaten gerade mit 4,4 Prozent beteiligt, so Weigls Fazit. Erfreulicherweise hat seit 2011 die Straßenkriminalität abgenommen, besonders im Vergleich zum Vorjahr. „Dies ist besonders wichtig für das Sicherheitsgefühlt der Bürger“, betonte Weigl.

Diebstähle liegen vorne

Die Polizei teilt in ihrer Statistik der Kriminalitätsentwicklung die Taten in 20 Kategorien ein. Als schwerste Vergehen gab es 2016 zwei versuchte Tötungsdelikte. Sieben Vergewaltigungen wurden angezeigt gegenüber drei im Vorjahr und die Fälle von Stalking haben ebenfalls von vier auf sechs zugenommen. Den ersten Platz in der Statistik belegen wie 2015 die Diebstähle (502). Sie gingen leicht zurück. Abgenommen hat auch die Sachbeschädigung (473). Fälle von besonders schwerem Diebstahl blieben fast gleich (353).

Mehr Fälle von Körperverletzung

Rückläufig waren die Betrugsdelikte (328). Gestiegen ist hingegen die Zahl der Körperverletzungen von 2141 (2015) auf 269. Stark gestiegen sind die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (208). Schwarzfahren wurde 153 mal geahndet und 152 mal ging das Sprühen von Graffitis in die Statistik ein. 122 Fälle von Beleidigung wurden gezählt und 74 besonders schwere Diebstähle aus Kraftfahrzeugen.

Eingebrochen wird meist am Tag

Fast halbiert haben sich die Wohnungseinbrüche von 109 (2015) auf 59. Davon wurden wiederum die Hälfte tagsüber begangen, wenn die Wohnungsbesitzer außer Haus sind, berichtete Weigl. Spitzenreiter bei den Wohnungseinbrüchen ist Bad Cannstatt. Der Süden liegt zusammen mit Vaihingen, Mitte, Nord und Feuerbach an zweiter Stelle. Den dennoch starken Rückgang führt der Revierleiter auf die verbesserte Vorbeugung seitens der Polizei und der Bewohner zurück. 68 Prozent der Einbrüche wurden in Mehrfamilienhäusern, verübt. Der Sachschaden der gestohlenen Gegenstände betrug rund zwei Millionen Euro. Bemerkenswert sei die Tatsache, dass 60 Prozent der Tatverdächtigen aus Osteuropa kamen und hier ohne festen Wohnsitz waren. Alles in allem liegt Stuttgart beim schweren Diebstahl aus Wohnungen im Landesvergleich mit sieben Städten ganz hinten. Zurückgegangen sind die Zahlen bei den Ladendiebstählen mit jetzt 58 gegenüber 83 (2015), ebenso der Diebstahl von Fahrrädern von 91 auf 75 und die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen (53). 19 mal gab es einen Raub oder eine räuberische Erpressung und in elf Fällen wurde Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet.

Eine extreme Zunahme registriert die Polizei in Stuttgart bei den sogenannten Enkeltrick-Betrugsfällen. Wurde 2016 dadurch ein Schaden von gut einer halben Million Euro angerichtet, liegt er in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits bei 373 000 Euro.

Betrug mit Enkeltrick steigt extrem