In franko-belgischen Comics werden die Autos oft auffällig liebevoll gezeichnet. Die Serie um den Journalisten Jacques Gibrat himmelt Autos aber richtiggehend an.

Was ist nur los mit diesen alten Autos? Sind es ihre rundlichen, aber noch nicht im Windkanal optimierten Formen oder ihre Anmutung, dass sie letztlich trotz Fabrikfertigung eher handgemacht waren als die Produkte heutiger Roboterstraßen? Egal, auch in der Comciserie „Die Abenteuer von Jacques Gibrat“, einem Musterbeispiel frankobelgischer Traditionspflege, spielen die fahrbaren Untersätze der Figuren eine ganz besondere Rolle, scheinen wie in der „Gattin des Notars“ manchmal charismatischer als die Charaktere selbst.

 

Das soll nicht heißen, dass Thierry Dubois und Jean-Luc Delvaux keinen Krimi erzählen könnten. Sie machen das sogar sehr ordentlich. Die Welt, in der auch das dritte Gibrat-Abenteuer mit dem Titel „Die Gattin des Notars“ spielt, dürfte allen Lesern der Romane von Georges Simenon sehr vertraut sein. Es ist die französische Provinz der Fünfziger, mit ihrem Standesbewusstein, ihren Netzwerken, um nicht zu sagen, ihrem Filz und natürlich ihren Amouren und Affärchen.

Aber wirklich vertiefen wollen sich die Comicmacher nicht. sie lieben die Autos von damals, Delvaux zeichnet hingebungsvoll die geparkten Karren ohne Bezug zur Handlung, die Lastwagen, die an den Protagonisten vorbeibrettern, und erst recht die Fahrzeuge der Handlungsträger. Die französische Seite zur Originalausgabe des Comics hält sogar einen kleinen Trailer parat. Wenn man dann die letzte Seite der deutschen Ausgabe erreicht hat, wird einem der Simca Aronde von Gibrat in seinen diversen Jahrgängen mit Fotos vorgestellt: Er ist eben doch der wahre Held.